Wittenberg (epd). Die Luthermuseen holen am 14. Oktober den jüdischen Komponisten Fritz Berend (1889-1955) und seine Werke aus der Vergessenheit zurück ins Bühnenlicht. Seine Lieder würden im Rahmen eines Liederabends erstmalig aufgeführt, erklärte die Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt am Donnerstag in Wittenberg. Der Liederabend solle an eine lebendige jüdische Musikkultur erinnern, die von den Nationalsozialisten grausam unterdrückt wurde.
Eine Vielzahl von Kunstschaffenden habe unter der NS-Diktatur Stigmatisierung und Ausgrenzung ihrer Werke erlebt, hieß es weiter. Deshalb würden Berends Kompositionen eingebettet in eine Reihe von Liedern der verfolgten Komponisten Richard Fuchs (1887-1947), Maria Herz (1878-1950), Ilse Weber (1903-1944) und Alexander Zemlinsky (1871-1942) erklärte die Stiftung.
Fritz Berend wurde den Angaben zufolge 1889 in Hannover in eine jüdische Gelehrtenfamilie hineingeboren. Nach Stationen als Kapellmeister etwa in München, Osnabrück und Münster sei er 1937 ins Exil nach Italien, später nach Großbritannien gegangen. Er habe dort beruflich nie wieder richtig Fuß fassen können. Zur Erstaufführung seiner Kompositionen würden seine Enkel und Enkelinnen mit Ihren Familien aus den USA und Großbritannien nach Wittenberg anreisen.
Gesungen werden die Werke von Anna Graf, begleitet von der Pianistin Han-Lin Yun. Gefördert wird das Konzert durch die Stiftung Lichterfeld. Sie fördert durch Kulturprojekte den Gedanken der Toleranz und der Völkerverständigung. Der Fokus liegt dabei auf den Werken unterdrückter Komponisten und Komponistinnen.