Paderborn, Bonn (epd). Papst Franziskus hat das altersbedingte Rücktrittsgesuch des Paderborner Erzbischofs Hans-Josef Becker angenommen. Nach 19 Jahren an Spitze des Erzbistums ist der 74-Jährige damit emeritiert, wie der Vatikan und das Erzbistum am Samstag mitteilten. Die vorübergehende Leitung der Erzdiözese übernimmt Weihbischof Matthias König als Dienstältester der drei Paderborner Weihbischöfe. Für die weitere Vakanz wählt das Metropolitankapitel binnen acht Tagen einen Diözesanadministrator, der die Diözese bis zur Amtseinführung des neuen Erzbischofs leitet.
Becker war der 66. Bischof und vierte Erzbischof von Paderborn. Er hatte im September 2003 die Nachfolge des 2002 gestorbenen Erzbischofs Kardinal Johannes Joachim Degenhardt übernommen. Im Erzbistum Paderborn leben rund 1,4 Millionen Katholikinnen und Katholiken. Die Diözese erstreckt sich über Westfalen, Nordhessen und das südliche Niedersachsen.
Der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, nannte Beckers Eintritt in den Ruhestand eine Zäsur für das Erzbistum Paderborn und auch für die Bischofskonferenz, der er 22 Jahre lang angehörte. Unerschrocken und umsichtig habe Becker das Wort Gottes verkündet und stets ein sachliches Bild der Kirche gezeichnet. Ihm sei es gelungen, einen Dialog zwischen Gesellschaft und Kirche, Glauben und säkularer Welt zu ermöglichen.
Wann der neue Erzbischof in sein Amt eingeführt wird, ist noch nicht bekannt. In die Suche nach Beckers Nachfolge werden auch Laien eingebunden. Nach dem Rücktrittsgesuch im Juni stellte das Metropolitankapitel bereits die Weichen, um eine möglichst breite Beteiligung der Gläubigen bei der Findung von Kandidaten zu ermöglichen.