Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) hat die Mindestlohnerhöhung gegen Kritik in Schutz genommen. „Die 12 Euro haben wir vor der Krise beschlossen“, sagte Heil den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). „Aber sie helfen gerade jetzt in der Krise.“ Für viele Beschäftigte handele es sich um den größten Lohnsprung in ihrem Leben. Wer Vollzeit zum Mindestlohn arbeite, habe durch die Erhöhung brutto fast 300 Euro mehr im Monat.
Dabei wird der neue Mindestlohn Heil zufolge auch nicht zu größeren Jobverlusten führen. „Ich sage, dass der höhere Mindestlohn gesamtwirtschaftlich betrachtet keinen negativen Effekt auf den Arbeitsmarkt hat.“ Die Arbeitsmarktentwicklung sei neutral und der wirtschaftliche Effekt positiv. Dass Menschen, die wenig verdienten, sich nun mehr leisten könnten, sei auch „eine Frage des Respekts und der Leistungsgerechtigkeit“, sagte Heil.
Zugleich sagte der SPD-Politiker, ein weiterer politischer Eingriff in die Mindestlohnentwicklung sei nicht geplant. „Für weitere Erhöhungsschritte wird die Mindestlohnkommission wieder ihre wichtige Aufgabe übernehmen.“
Ab diesem Samstag steigt der gesetzliche Mindestlohn auf zwölf Euro pro Stunde. Die Ampel-Koalition setzt mit der einmalig vom Bundestag beschlossenen Erhöhung ein Wahlversprechen um. Zuletzt betrug die Lohnuntergrenze 10,45 Euro pro Stunde. Die Arbeitgeber kritisierten den Eingriff des Staates in die Lohngestaltung.