Dresden (epd). Für die beiden geplanten Elite-Forschungszentren in Sachsen beginnt eine längere Aufbauphase. Zunächst gebe es eine dreijährige Projektphase, sagte einer der Projektleiter, der Wissenschaftler Günther Hasinger am Freitag in Dresden. Danach würden die neuen Zentren für Astrophysik und Chemie-Transformation in der Lausitz und in Mitteldeutschland gegründet und schließlich die Gebäude gebaut. In den Zentren werden nach Angaben der beiden Leiter, Hasinger und Peter Seeberger, jeweils mindestens 1.000 Arbeitsplätze entstehen.
Bis 2038 sollen mehr als 2,2 Milliarden Euro investiert werden. 90 Prozent des Gelds kommen demnach vom Bund, Sachsen finanziert 150 Millionen Euro, Sachsen-Anhalt einen eigenen Standort mit 50 Millionen Euro. Erst am Donnerstag war bekannt worden, dass in den bisherigen Braunkohleregionen das Deutsche Zentrum für Astrophysik (DZA) und das Center for the Transformation of Chemistry (CTC) entstehen sollen.
Hasinger wird das DZA leiten, das in Görlitz und in der Nähe von Bautzen entsteht. Derzeit ist er Direktor der Europäischen Raumfahrtagentur ESA. Seeberger vom Max-Planck-Institut für Kolloid- und Grenzflächenforschung ist Leiter des Zentrums für Chemie-Transformation, das in Delitzsch bei Leipzig in einer ehemaligen Zuckerfabrik eingerichtet wird und auf Recycling und nachwachsende Rohstoffe setzt.
„Wir wollen Strategien entwickeln, wie sich die chemische Industrie unabhängiger von fossilen Brennstoffen machen und damit nachhaltiger arbeiten kann“, sagte Seeberger. Das CTC sei das erste Großforschungszentrum für Chemie weltweit.
Die Zahl der Beschäftigten in den Regionen werde sich wegen der erwarteten Ansiedlung neuer Firmen, Unternehmen und dem Ausbau der Infrastruktur noch erhöhen. Seeberger rechnet mit der Entstehung von 10.000 Arbeitsplätzen in den ersten 15 Jahren. Wichtig sei die Anbindung an den Fernverkehr mit der ICE-Strecke Berlin-Görlitz. 300 der 1.000 Arbeitsplätze des CTC sollen in Sachsen-Anhalt angesiedelt werden.