Düsseldorf (epd). Die Zahl der tödlichen Arbeitsunfälle ist im vergangenen Jahr stark gestiegen. Insgesamt 468 Beschäftigte kamen bei einem Unfall im Betrieb ums Leben, wie aus einer Antwort der Bundesregierung auf eine Anfrage der Linksfraktion im Bundestag hervorgeht, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das sind 107 mehr als im Jahr 2020, in dem rund 360 betriebliche Arbeitsunfälle mit Todesfolge gemeldet wurden. Im Jahr 2019 lag die Zahl tödlicher Unfälle bei 449. Zuerst hatte die Düsseldorfer „Rheinische Post“ (Freitag) darüber berichtet.
Die meisten betrieblichen Arbeitsunfälle mit Todesfolge gab es laut Regierungsbericht in Bayern und Nordrhein-Westfalen. In Bayern starben im vergangenen Jahr 103 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer bei Unfällen im Betrieb, in Nordrhein-Westfalen waren es 96. Mit 412 Fällen waren überwiegend Männer von tödlichen Unfällen betroffen, 34 Frauen kamen bei Arbeitsunfällen ums Leben. Die höchste Unfallwahrscheinlichkeit gab es den Zahlen zufolge in der Bauwirtschaft, der Verkehrswirtschaft sowie in der Holz - und Metallverarbeitung.
Die Zahl von 468 tödlichen Arbeitsunfällen sei ein „erschreckender Höchststand“ in den letzten zehn Jahren, beklagte die Linksfraktion. Der Hauptgeschäftsführer der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung (DGUV), Stefan Hussy, führt die hohe Zahl auch auf die Corona-Pandemie zurück. So hätten die Berufsgenossenschaften und Unfallkassen insgesamt rund 9.604 Arbeitsunfälle durch Ansteckungen bei der Arbeit gezählt, sagte er der Zeitung. Von den Betroffenen seien etwa 90 an den Folgen der Erkrankung gestorben.
Anja Piel, Vorstandsmitglied des Deutschen Gewerkschaftsbunds (DBG), sprach sich für einen neu angepassten Arbeitsschutz in den Betrieben aus. Das sei allerdings nur mit engmaschigen Kontrollen erreichbar, sagte sie der „Rheinischen Post“. Der DGB fordert deshalb bessere Personalausstattung in den Arbeitsschutzbehörden. Die Linken-Fraktionsvize Susanne Ferschl mahnte mehr staatliche Kontrollen, härtere Sanktionen und mehr Mitbestimmung für Betriebsräte beim betrieblichen Arbeits- und Gesundheitsschutz an.