Köln, Bonn (epd). Der neue Missbrauchsbeauftragte der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Helmut Dieser, will Betroffenen den Zugang zu Kirchenarchiven ermöglichen. Dafür sei er „ganz offen“, sagte der Aachener Bischof am Donnerstag im WDR-Radio. Ähnlich wie bei der Aufarbeitung der Stasivergangenheit der DDR sollten die Menschen selber Einblick nehmen dürfen.
Für die Betroffenen sei die Erfahrung wichtig, „selber aktiv zu sein und nicht nur Bittsteller zu sein, dass andere etwas für sie tun“, betonte Dieser. Deshalb sei er offen dafür, „dass wir das hinkriegen sollten“. Die zuständigen Rechtskommissionen prüften, inwieweit das möglich sei, so dass gleichzeitig Datenschutz und Personenrechte gewahrt blieben.
Sein Ziel als neuer Missbrauchsbeauftragter sei es, „mit dazu beizutragen, dass die Menschen Vertrauen fassen, dass wir das ernst meinen mit Aufklärung und Orientierung am Leid der Betroffenen“, sagte Dieser weiter. Betroffene sollten „Mut bekommen, sich anzuvertrauen, sich zu öffnen und aus dem Dunkelfeld herauszutreten“.
Die Bekämpfung und Aufarbeitung von sexualisierter Gewalt in der katholischen Kirche in Deutschland soll neu organisiert werden. Die Bischofskonferenz hatte am Mittwoch darüber informiert, dass drei Gremien sich künftig um das Thema kümmern sollen: Eine bischöfliche Fachgruppe, dessen Vorsitz Dieser übernommen hat, ein neuer Expertenrat aus unabhängigen Fachleuten, und der bereits existierende Betroffenenbeirat. Die neue Struktur löst das bisherige Amt des Beauftragten für Fragen des sexuellen Kindesmissbrauchs der Bischofskonferenz ab, das der Trierer Bischof Stephan Ackermann bis September innehatte.