Frankfurt a.M. (epd). Der Berliner Bischof Christian Stäblein hat die Kirchen zu einer modernen Startup-Mentalität aufgerufen. Wenn es um die Weitergabe des christlichen Glaubens gehe, komme unternehmerisches Denken in den evangelischen Kirchen zu wenig vor, sagte der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz (EKBO) am Mittwoch auf dem Jahresempfang des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Deutschland (AEU) in Frankfurt am Main. Diese müssten sich vor allem auf ihr „Kerngeschäft“ rückbesinnen. Gerade in Zeiten der vielen gesellschaftlichen Krisen wie Corona, Ukraine-Krieg und Energieknappheit habe die Kirche die Aufgabe, „bei den Menschen zu sein“.
Stäblein bezeichnete den christlichen Glauben und christliche Spiritualität als „erneuerbare Energie“. Auch wenn die Zahl der Kirchenmitglieder und die Kirche selbst als äußere Organisation vielleicht zurückgehe, das Evangelium „geht nicht unter“. Daher sei es Aufgabe der Kirchen, den Segen und gute Worte weiterzugeben. Stäblein: „Das Evangelium gibt Kraft.“
Die Kirche habe eine „Relevanzkrise“, räumte Stäblein ein. Mit Blick auf den digitalen Transformationsprozess der Gesellschaft sei er sich nicht mehr sicher, „ob es in 50 Jahren noch Landeskirchen gibt“. Wie Wirtschaftsunternehmen aufgehen, wachsen und auch wieder untergehen, so könne es auch kirchlichen Organisationen gehen. Daher seien neue spirituelle Aufbrüche nötig, die es an vielen Stellen in den Kirchen bereits gebe.
Der 1966 gegründete AEU mit Sitz in Berlin versteht sich als Netzwerk protestantischer Unternehmer, Manager und Führungskräfte. Zu seinen Aufgaben gehören der Dialog mit Kirchenleitenden, die Organisation von fachlichem Austausch sowie Angebote zur Glaubensvergewisserung für die Mitglieder.