Fulda (epd). Die Deutsche Bischofskonferenz hat rund ein Jahr nach der Flutkatastrophe im Ahrtal allen Einsatzkräften und Freiwilligen für ihr Engagement gedankt. Gut 200 Kräfte der Notfallseelsorge der Bistümer Trier, Mainz und Speyer sowie der Evangelischen Kirche im Rheinland waren zu Spitzenzeiten im Einsatz. Weitere 220 kamen aus Baden-Württemberg hinzu. Diese Zahlen nannte der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke am Dienstag bei der Herbstversammlung der katholischen deutschen Bischöfe in Fulda.
Die Flutkatastrophe sei eine bislang nicht gekannte Herausforderung gewesen, da im Unterschied zu anderen Einsätzen mehr Menschen und mehr Regionen betroffen gewesen seien und der Einsatz statt Tagen Wochen gedauert habe, sagte Hauke. Er ist bei der Bischofskonferenz für die Notfallseelsorge zuständig.
Die Flutkatastrophe in Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen habe gezeigt, dass die Kirche gut aufgestellt sei und in außergewöhnlichen Situationen viel leisten könne, ergänzte Peter Kohlgraf, der Vorsitzende der Pastoralkommission der Bischofskonferenz. Da der Einsatz der Notfallseelsorge zeitlich begrenzt sei, müssten kirchliche Dienste auf lokaler Ebene befähigt werden, sich langfristig um Betroffene zu kümmern, sagte der Mainzer Bischof. Zudem mahnte er eine kirchliche Koordinationsstelle an, um für Großschadensereignisse gewappnet zu sein.
Um die hohen Standards der Notfallseelsorge zu bewahren, werde der Einsatz Ehrenamtlicher immer wichtiger, sagte Kohlgraf. Hauptamtliche Seelsorgende würden zwar weiter gebraucht, aber künftig wohl zahlenmäßig weniger werden. Daher müssten sie sich stärker der Ausbildung und Begleitung Ehrenamtlicher widmen.
Die praktischen Hilfen für die Betroffenen hätten in den ersten vier Wochen von der Evakuierung und Unterbringung in Notunterkünften bis hin zu ihrer Versorgung und Haustürgesprächen gereicht, sagte Rita Nagel, Notfallseelsorgerin der Region Aachen. Nach der akuten Phase habe die Notfallseelsorge ihre Arbeit beendet, und zwei Traumaberatungsstellen seien in der Region eröffnet worden.
Die Caritas habe im Ahrtal unter „erschwerten Bedingen aufgrund zerstörter Strukturen“ begonnen, eine Fluthilfe aufzubauen, sagte Silvia Plum, Fluthilfekoordinatorin der Caritas Rhein-Mosel-Ahr. Zu den Hilfen zählten Akutversorgung, praktische Hilfen, Gesprächsangebote und Begegnungsorte.
Zudem habe die Caritas die Betroffenen im Ahrtal mit Spenden unterstützt, sagte Plum. Den Angaben zufolge wurden 300.000 Euro Soforthilfe an 1.759 Haushalte ausgezahlt und 900.000 Euro Einrichtungsbeihilfen. Ziel sei es, den Menschen langfristig zur Seite zu stehen und ihre Existenz- sowie Lebensgrundlagen zu sichern.
Die Deutsche Bischofskonferenz tagt seit Montag im Fuldaer Stadtschloss bis einschließlich kommenden Donnerstag. Weiteres Thema auf der Tagesordnung ist unter anderem die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.