Fulda (epd). Gut 200 Kräfte der Notfallseelsorge der Bistümer Trier, Mainz und Speyer sowie der Evangelischen Kirche im Rheinland waren zu Spitzenzeiten während der Flutkatastrophe 2021 im Ahrtal im Einsatz. Weitere 220 kamen aus Baden-Württemberg hinzu, sagte der Erfurter Weihbischof Reinhard Hauke am Dienstag bei der Herbstversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Fulda. Die Flutkatastrophe sei eine bislang nicht gekannte Herausforderung gewesen, da im Unterschied zu anderen Einsätzen mehr Menschen und mehr Regionen betroffen gewesen seien und der Einsatz statt Tagen Wochen gedauert habe, sagte Hauke, der bei der Bischofskonferenz für Notfallseelsorge zuständig ist.
Die Flutkatastrophe habe gezeigt, dass die Kirche gut aufgestellt sei und in außergewöhnlichen Situationen viel leisten könne, ergänzte der Mainzer Bischof Peter Kohlgraf, der Vorsitzende der Pastoralkommission der Bischofskonferenz. Gleichwohl habe das Ausmaß der Katastrophe Schwachstellen offengelegt, so Kohlgraf. Nach seinen Worten waren Seelsorgende manchmal nicht darauf vorbereitet, einen solchen Katastrophenfall als pastorale Aufgabe anzugehen.
Da der Einsatz der Notfallseelsorge und anderer spezialisierter Dienste zeitlich begrenzt ist, müssen nach Kohlgrafs Ansicht kirchliche Dienste auf lokaler Ebene befähigt werden, sich langfristig um Betroffene zu kümmern. Zudem mahnte er eine kirchliche Koordinationsstelle an, um für Großschadensereignisse gewappnet zu sein.
Um die hohen Standards der Notfallseelsorge zu bewahren, werde der Einsatz Ehrenamtlicher immer wichtiger, sagte Kohlgraf. Hauptamtliche Seelsorgende würden zwar weiter gebraucht, aber künftig wohl zahlenmäßig weniger werden. Daher müssten sie sich stärker der Ausbildung und Begleitung Ehrenamtlicher widmen.
Die Deutsche Bischofskonferenz tagt seit Montag im Fuldaer Stadtschloss bis einschließlich kommenden Donnerstag. Weiteres Thema auf der Tagesordnung ist unter anderem die Aufarbeitung sexuellen Missbrauchs.