Potsdam (epd). Klimaforscher warnen davor, bei der Bekämpfung des Klimawandels zu stark auf die Wälder zu setzen. Die Wälder Europas und deren Holzprodukte schluckten zwar derzeit rund zehn Prozent aller EU-Emissionen, teilte das Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung (PIK) am Dienstag mit. Damit hätten sie eine bedeutende positive Klimawirkung. EU-Pläne, die CO2-Speicherung in den Wäldern bis 2050 noch deutlich zu steigern, seien jedoch unrealistisch.
Zwar lasse sich die Klimawirkung der Wälder erhöhen, jedoch nicht im von der EU geplanten Ausmaß, hieß es unter Berufung auf neue Studien. Hinzu kämen Zielkonflikte. So stelle sich die Frage, ob aus Wäldern weniger oder mehr Holz entnommen werden solle, beispielsweise für den Bausektor. Weniger Holz zu ernten würde den größten Beitrag zum Klimaschutz leisten, wenn gleichzeitig die Ernten effizienter würden, mehr aufgeforstet würde und die Holzprodukte langlebig wären, hieß es.
Produkte aus geerntetem Holz schmälerten zwar die Kohlenstoffspeicherung im Wald, betonte das PIK. Sie ersetzten jedoch idealerweise kohlenstoffintensivere Produkte wie Beton und erzielten damit auch eine positive Klimawirkung, wenn auch an anderer Stelle.
„Um unsere Wälder für den Klimawandel zu wappnen, müssen wir sie umbauen und schützen“, betonte PIK-Forscher Christopher Reyer. Holz müsse zudem zu möglichst langlebigen, recycelbaren Produkten verarbeitet werden. „Wir können nicht alles haben, sondern werden sehr gut abwägen müssen“, betonte der Experte. Die EU-Kommission setzt den Angaben zufolge darauf, die Leistung der Wälder für das Klima um fast die Hälfte zu steigern.