Weimar (epd). Die Klassik Stiftung Weimar hat zwei Bücher aus dem früheren Eigentum von Julius Wahle (1861-1940) an dessen Erben zurückgegeben. Weitere elf Bücher aus dem Besitz des Literaturwissenschaftlers hätten seine Nachfahren der Stiftung als Schenkung überlassen, teilte die Stiftung am Freitag in Weimar mit. Im Rahmen der Restitution habe die Stiftung zudem die Patenschaft für in Dresden verlegte Stolpersteine für Wahle und vier in Auschwitz ermordete Verwandte übernommen.
Im Zuge der Recherchen zu NS-verfolgungsbedingt entzogenen Kulturgütern in den Beständen der Klassik Stiftung sei festgestellt worden, dass die Thüringische Landesbibliothek Weimar im September 1936 eine Bücherschenkung von Wahle erhalten habe, hieß es. Davon hätten noch 13 Bände nachgewiesen werden können. Die Schenkung in unmittelbarem Zusammenhang mit seinem Wegzug aus Weimar im September 1936 sei als NS-verfolgungsbedingt zu bewerten, so die Stiftung.
Julius Wahle war jüdischer Herkunft. Er arbeitete ab 1886 im Goethe- und Schiller-Archiv und war zwischen 1920 und 1928 dessen geschäftsführender Leiter. Wahle lebte nach 1936 bei seiner Nichte Elsa Hirschel und deren Familie in Dresden und starb dort im November 1940 eines natürlichen Todes. Seine Nichte, deren Mann und ihre beiden Söhne wurden 1944 im Vernichtungslager Auschwitz ermordet.