Rettungsschiffe bringen Hunderte Geflüchtete nach Italien

Rettungsschiffe bringen Hunderte Geflüchtete nach Italien

Frankfurt a.M. (epd). Hunderte Geflüchtete konnten nach vielen Tagen auf dem Mittelmeer am Donnerstag in Italien an Land gehen. Endlich hätten 402 Menschen im Hafen der sizilianischen Stadt Messina von Bord der „Open Arms Uno“ gehen können, erklärte die spanische Rettungsorganisation Open Arms. Erstmals seit langer Zeit beträten sie einen sicheren Ort. „Hoffentlich behandelt sie Europa mit der Würde, auf die jeder Mensch Anrecht hat.“ Auch den Leichnam eines 20-jährigen Eritreers, der nach Angaben der Organisation von einem Schleuser so heftig geschlagen wurde, dass er starb, brachten die Helferinnen und Helfer an Land.

Die 398 Geretteten der „Humanity 1“ konnten ebenfalls nach langer Wartezeit das Schiff verlassen. Sie gingen nach Angaben der Organisation SOS Humanity im Hafen der süditalienischen Stadt Tarent von Bord. Die Geretteten, darunter 55 Kinder und 110 unbegleitete minderjährige Jugendliche, mussten zwischen acht und 16 Tagen auf dem Schiff ausharren.

Auf dem Mittelmeer gibt es keine staatlich organisierte Seenotrettung. Lediglich private Initiativen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Nach der Rettung müssen sie oftmals Tage oder Wochen auf die Zuweisung eines Hafens warten. Das einzige Land, das diese Erlaubnisse ausspricht, ist Italien. Malta lässt schon seit Monaten keine Rettungsschiffe mehr in seine Häfen.

Ebenfalls derzeit auf dem Mittelmeer im Einsatz ist die „Geo Barents“ von „Ärzte ohne Grenzen“. In der Nacht auf Mittwoch hatte die Besatzung in einer schwierigen Rettung 76 Menschen aus einem überfüllten Schlauchboot vor der libyschen Küste an Bord genommen. Das raue Meer und die Dunkelheit hätten die Operation sehr erschwert.

Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) kamen seit Jahresbeginn bei der Überfahrt mindestens 1.301 Menschen ums Leben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen.