Stuttgart, Braunschweig (epd). Photovoltaikanlagen über Ackerflächen könnten laut einer Studie einen wesentlichen Beitrag zur Bewältigung der Energiekrise leisten. Würden in Deutschland nur 0,7 Prozent der Ackerflächen mit Solarzellen überzogen, könnten damit neun Prozent des Strombedarfs im Land gedeckt werden, teilte die Universität Hohenheim am Donnerstag mit. Rein rechnerisch ließen sich damit drei Atomkraftwerke ersetzen, hieß es.
Angestellt haben die Berechnungen das Thünen-Institut in Braunschweig und die Uni Hohenheim. Demnach lassen sich 51 Terawattstunden Strom produzieren, wenn man 85.000 Hektar geeignete landwirtschaftliche Flächen für Photovoltaik nutzt. Diese Anlagen werden auf Stelzen errichtet, damit unter den Paneelen weiterhin angebaut werden kann.
Die aufwändigere Installation verursacht Kosten, weshalb der Studie zufolge mindestens 8,3 Cent pro Kilowattstunde vergütet werden müssten, damit die Anlagen sich rentieren. Im Vergleich zu üblichen Freiflächenanlagen betrügen die Mehrkosten 1,2 Milliarden Euro. Die Ernteerträge unter den Agri-Photovoltaik-Anlagen gingen um 40 Prozent zurück - die Einnahmeausfälle würden aber durch die Stromvergütung kompensiert.
Langfristig könnten sogar rund 30 Prozent des bundesdeutschen Strombedarfs durch Solaranlagen über landwirtschaftlichen Flächen gedeckt werden, sagen die Forscher. Dafür brauche man 300.000 Hektar Ackerfläche.