Berlin (epd). Die Gefahr radioaktiver Strahlung ist durch den Krieg in der Ukraine wieder stärker ins Bewusstsein der Menschen gerückt. Wie man sich im Falle einer atomaren Katastrophe verhalten soll, weiß einer am Donnerstag in Berlin vorgestellten Studie zufolge aber nur ein Fünftel der Bevölkerung, auch wenn das Interesse an Informationen gewachsen ist. Knapp die Hälfte der Bevölkerung vertraut darauf, dass der Staat sie im Falle eines Unfalls in einem Atomkraftwerk schützen kann und wird. 63 Prozent der Befragten zeigten sich sehr beunruhigt angesichts atomarer Risiken.
Die repräsentative Umfrage im Auftrag des Bundesamts für Strahlenschutz (BfS), die BfS Präsidentin Inge Paulini gemeinsam mit dem Bundesumweltministerium vorstellte, ist nach 2019 die zweite ihrer Art. Insgesamt seien die Menschen besser informiert als vor drei Jahren, allerdings auf niedrigem Niveau, erklärte die Amtschefin.
Bei einem Notfall würden sich die meisten im Internet informieren, gefolgt von Fernsehen und Radio. Nur 13 Prozent würden sich an offizielle Stellen wie das Bundesamt für Strahlenschutz wenden. Paulini wertete das als Auftrag an Bund, Länder und Kommunen, ihre Informationsangebote zu verbessern. Im BfS liefen alle Fakten und die Vorbereitungen für einen Katastrophenfall zusammen. So wisse man seit dem Überfall Russlands auf die Ukraine zu jedem Zeitpunkt, ob an den Messstellen in der Ukraine selbst und in Deutschland eine erhöhte radioaktive Strahlung auftrete. Bisher sei das nicht der Fall gewesen.
Für die repräsentative Studie „Was denkt Deutschland über Strahlung“ im Auftrag des BfS wurden im April und Mai dieses Jahres 2.000 Menschen telefonisch befragt. Es ging nicht nur um radioaktive Strahlung, sondern auch um mögliche Auswirkungen von Mobilfunkstrahlung, die Risiken durch UV-Strahlung und Radon. Aus den Ergebnissen leiten die Behörden ab, wie und wo sie ihre Informationen und Handlungsempfehlungen für die Bevölkerung verbessern können.