Berlin, Augsburg (epd). Die Kinderarmut in Deutschland ist laut Bundesarbeitsministerium auf den höchsten Stand seit Jahren gestiegen. 2021 lag die Armutsgefährdungsquote unter Kindern bei 20,8 Prozent, heißt es in einer Antwort auf eine Anfrage der Linksfraktion, die dem Evangelischen Pressedienst (epd) vorliegt. Das sei der höchste Wert, der in Auswertungen des sogenannten Mikrozensus seit 2015 gemessen wurde. Damals lag die Armutsgefährdungsquote von Kindern und Jugendlichen noch bei 19,7 Prozent, im Jahr 2020 bereits bei 20,4 Prozent. Ergebnisse für das Jahr 2022 liegen noch nicht vor, hieß es.
Zuerst hatte die „Augsburger Allgemeine“ (Montag) über die Daten berichtet. Kinder gelten als armutsgefährdet, wenn sie in Haushalten leben, die weniger als 60 Prozent des mittleren Einkommens der Gesamtbevölkerung zur Verfügung haben.
Linken-Fraktionschef Dietmar Bartsch warnte angesichts der Entwicklung vor einer drohenden weiteren Verschärfung der Situation für Millionen Kinder in Deutschland. „Mit der Inflation und den explodierenden Energiepreisen droht ein weiterer massiver Anstieg der Kinderarmut“, sagte er. „Wir brauchen jetzt einen Schutzschirm für Familien in Deutschland.“
Die Regierungskoalition Ampel müsse dem dritten Entlastungspaket „eine armutsfeste Kindergrundsicherung hinzufügen“, forderte der Linken-Politiker. Die geplante Erhöhung des Kindergeldes um 18 Euro sei deutlich zu wenig, so Bartsch. Die Linke hatte im August schriftlich bei der Bundesregierung angefragt, ob sie davon ausgeht, dass die Kinderarmut in Deutschland aufgrund der aktuell hohen Inflation ansteigt.