"Sea-Watch 3" kann Gerettete in Italien an Land bringen

"Sea-Watch 3" kann Gerettete in Italien an Land bringen
Nach tagelangem Warten können Hunderte Flüchtlinge von Bord des Rettungsschiffes "Sea-Watch 3" gehen. Derweil verschlechtert sich die medizinische Situation an Bord der "Humanity 1", die weiter auf die Zuweisung eines Hafens wartet.

Frankfurt a.M. (epd). Die fast 430 von der „Sea-Watch 3“ geretteten Flüchtlinge dürfen in Italien an Land gehen. Die Behörden wiesen dem Schiff den Hafen Reggio di Calabria zu, wie die Organisation Sea-Watch in der Nacht zum Samstag twitterte. Zuvor hatte die Crew den Angaben zufolge den Notstand ausgerufen, weil die Vorräte an Bord zur Neige gingen.

Die „Sea-Watch 3“ hatte in mehreren Einsätzen insgesamt 428 Migranten und Flüchtlinge gerettet, anschließend wartete das Schiff tagelang auf die Erlaubnis, die Geretteten an Land zu bringen. Ein Mensch musste zwischenzeitlich aus medizinischen Gründen von Bord evakuiert werden.

Weiter auf die Zuweisung eines Hafens wartete am Samstag die „Humanity 1“ mit 415 Geflüchteten an Bord. Viele der Geretteten - fast die Hälfte davon Kinder und Jugendliche - seien bereits seit mehr als eine Woche auf See, teilte die Betreiberorganisation SOS Humanity am Samstag mit.

Die medizinische Situation an Bord verschlechtere sich: Erkältungs- und Magen-Darm-Krankheiten griffen aufgrund des engen Raums um sich, hieß es weiter. Mehrere Kinder hätten hohes Fieber von bis zu 40 Grad. An Bord befinden sich auch ein Mann mit einer kürzlich erlittenen Schusswunde, die an Bord nicht behandelt werden könne. Zudem verschlechtere sich das Wetter, das Schiff suche Schutz vor starkem Wind und Wellen vor Sizilien.

Auf dem Mittelemeer ist derzeit auch die „Open Arms“ der gleichnamigen spanischen Organisation im Einsatz. Die Crew hatte am Donnerstag 19 Geflüchtete aus einem Holzboot, darunter vier Kinder und zwei Babys, gerettet.

Das Mittelmeer gilt als eine der gefährlichsten Fluchtrouten der Welt. Nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) starben seit Jahresbeginn bei der Überfahrt mindestens 1.297 Menschen oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weitaus höher liegen. Es gibt keine staatlich organisierte Seenotrettung, nur private Organisationen halten nach Flüchtlingen in Seenot Ausschau. Nach ihren Rettungen müssen die Helferinnen und Helfer oftmals lange auf die Zuweisung eines Hafens warten, um die Menschen an Land zu bringen.