Berlin (epd). Seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ist einer Studie zufolge mehr als jeder fünfte erwerbstätige AOK-Versicherte im Zusammenhang mit einer akuten Covid-19-Erkankung am Arbeitsplatz ausgefallen. 3,8 Prozent dieser Personen waren aufgrund einer Long-Covid- oder Post-Covid-Symptomatik arbeitsunfähig, wie das Wissenschaftliche Institut der AOK (WIdO) am Mittwoch in Berlin mitteilte.
Eine akute Covid-19-Infektion war nach den Angaben mit durchschnittlich 9,5 krankheitsbedingten beruflichen Ausfalltagen verbunden. Bei Beschäftigten mit einer anschließenden Long-Covid- oder Post-Covid-Symptomatik seien es fast sieben Wochen gewesen.
Die Bezeichnung Long-Covid umfasst laut AOK ein breites Spektrum körperlicher und psychischer Beeinträchtigungen in der Folge einer akuten Covid-19-Infektion. Beeinträchtigungen, die über vier bis zwölf Wochen nach einer Infektion andauern, werden nach Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) als Long-Covid bezeichnet. Länger anhaltende Beeinträchtigungen werden als Post-Covid definiert.
Detaillierte Auswertungen des WIdO zeigen große Unterschiede hinsichtlich der verschiedenen Virusvarianten. So waren in der seit Frühjahr 2022 durch die Omikron-Variante geprägten Krankheitswelle nur 2,1 Prozent der Beschäftigten wegen Long-Covid oder Post-Covid krankgeschrieben, während es beim Vorherrschen der Delta-Variante 6,3 Prozent waren. „Damit gibt es aktuell zwar ein geringeres Risiko für eine mögliche anschließende Long-Covid- bzw. Post-Covid-Symptomatik. Die erkrankten Beschäftigten waren aber auch in der Omikron-Welle noch schwer beeinträchtigt und fehlten durchschnittlich mehr als fünf Wochen am Arbeitsplatz“, sagte Helmut Schröder, stellvertretender Geschäftsführer des AOK-Instituts.
Insgesamt ist nach Angaben der Krankenkasse der Krankenstand zwischen Januar und Juli 2022 mit 6,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr sehr stark gestiegen (Krankenstand Januar bis Juli 2021: 5,1 Prozent). Dabei sei die Quote von Krankschreibungen aufgrund von Atemwegserkrankungen auf 28,8 Prozent angestiegen und habe sich im Vergleich zum Vorjahr fast verdreifacht.- Bei psychischen Erkrankungen sei die Falldauer mit 28,7 Tagen sehr hoch.