Düsseldorf (epd). Angesichts steigender Preise versuchen Krematorien in Deutschland Gas einzusparen. Vor allem durch Mehrschichtbetrieb sowie die Absenkung der Temperatur lasse sich der Verbrauch reduzieren, sagte der Generalsekretär des Bundesverbandes Deutscher Bestatter, Stephan Neuser, dem Evangelischen Pressedienst (epd). Diese Möglichkeiten kämen zwar nicht für alle der bundesweit 162 Krematorien in Betracht. „Insgesamt lässt sich so aber eine Menge Gas einsparen.“
Vorgelegt hat die Vorschläge die Bundesarbeitsgemeinschaft der Krematorien, welcher kommunale und private Krematorien angehören. „Im Mehrschichtbetrieb kann der Ofen durchlaufen, und man braucht so gut wie kein Gas“, erläuterte Neuser den ersten Vorschlag.
Zudem hätten bereits mehrere Betriebe Ausnahmegenehmigungen für die Reduktion der Hitze um 100 Grad erwirkt. Die Bundes-Immissionsschutz-Verordnung schreibe zwar in Anlagen zur Feuerbestattung eine Mindesttemperatur von 850 Grad vor. „Es spricht aber im Einzelfall nichts dagegen, die Temperatur auf 750 Grad zu reduzieren. Je nach Ofentyp können so 20 bis 40 Prozent des Gases eingespart werden.“ Auf kommunaler Ebene seien bereits in Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg Ausnahmeregelungen erteilt worden.
„Die Kosten für das Kremieren belaufen sich derzeit auf 300 bis 600 Euro, das sind je nach Kalkulation etwa 10 Prozent dessen, was eine Urnenbestattung insgesamt kostet.“ Neuser glaubt daher nicht, dass die Gas-Einsparung einen großen Einfluss auf die gesamten Kosten einer Bestattung haben könne.
Den Angaben zufolge betreiben fast alle deutschen Krematorien ihre Anlagen mit Gas. Wenige Betriebe mit Elektro-Einäscherungsofen bilden die Ausnahme. Inzwischen werden rund drei Viertel der in Deutschland Verstorbenen eingeäschert. 1996 war es noch etwa ein Drittel.