Leipzig (epd). Das Gustav-Adolf-Werk (GAW) hat Besorgnis über die neue Eskalation des Konflikts zwischen Armenien und Aserbaidschan zum Ausdruck gebracht. Es gebe inzwischen mindestens 49 Tote, erneut suchten Flüchtlinge Schutz, „auch in unseren evangelischen Gemeinden“, teilte das evangelische Hilfswerk am Dienstag in Leipzig unter Berufung auf den Pfarrer der Armenischen Evangelischen Kirche in Jerewan, Hovhannes Hovsepyan, mit.
Die schweren Kämpfe zwischen Aserbaidschan und Armenien im Kaukasus hatten laut übereinstimmenden Medienberichten in der Nacht zum Dienstag begonnen. Der Konflikt zwischen den beiden ehemaligen Sowjetrepubliken Armenien und Aserbaidschan ist seit Jahrzehnten ungelöst. Die Region Berg-Karabach gehört völkerrechtlich zu Aserbaidschan, wird aber mehrheitlich von Armeniern bewohnt. Beide Länder, Aserbaidschan und Armenien, beanspruchen das Gebiet für sich.
Bergkarabach sei derzeit nicht direkt betroffen, sagte in einem Telefonat mit dem GAW-Generalsekretär Enno Haaks der armenische Pfarrer Hovhannes Hovsepyan: „Wir haben Angst vor einer Ausweitung der Kämpfe. Auch sorgen wir uns darum, dass wegen des Krieges in der Ukraine die Geschehnisse in Armenien wenig Beachtung finden. Das ist eine sehr gefährliche Situation für uns.“
Zwischen der Armenischen Evangelischen Kirche und dem GAW bestehe keine offizielle Partnerschaft, hieß es. Das GAW habe jedoch im Rahmen seines Hilfsfonds für verfolgte Christen nach dem Krieg um Bergkarabach die Versorgung von Flüchtlingen in den evangelischen Gemeinden unterstützt.
Die Armenische Evangelische Kirche (ECA) wurde 1846 gegründet und ging aus der pietistisch geprägten Orientmission des 19. Jahrhunderts im Osmanischen Reich hervor. Sie hat laut Gustav-Adolf-Werk rund 1.450 Mitglieder. Das GAW ist das Diasporawerk der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD). Es hilft seinen Partnerkirchen bei humanitären Aufgaben und beim Gemeindeaufbau.