Leberstiftung warnt vor Übergewicht bei Kindern

Leberstiftung warnt vor Übergewicht bei Kindern

Hannover (epd). Zum Weltkindertag am 20. September warnt die Deutsche Leberstiftung in Hannover vor Folge-Erkrankungen der Corona-Pandemie bei Jungen und Mädchen. Jedes dritte Kind zwischen zehn und zwölf Jahren sei während der Pandemie dicker geworden. Als Folge drohten beispielsweise nicht-alkoholische Fettlebererkrankungen (NAFLD).

Längst betreffe diese Erkrankung nicht mehr nur Erwachsene, sagte der Stiftungsvorsitzende Michael P. Manns am Dienstag. „NAFLD ist mittlerweile die häufigste Lebererkrankung in Deutschland und wird bis 2030 einen großen Teil der Leberzirrhosen und des Leberzellkrebses bedingen.“

Nötig seien geeignete Therapie- und Aufklärungsangebote, sagte der Professor an der Medizinischen Hochschule Hannover. Die Themen Ernährung und Gesundheitskompetenz gehörten auf den Stundenplan. Helfen könne außerdem eine Besteuerung von Zuckergetränken. Auch Werbeeinschränkungen für ungesunde Lebensmittel hält Manns für sinnvoll. „Eine rechtzeitig gestellte Diagnose, eine Behandlung sowie eine Ernährungsumstellung und Sport können bewirken, dass sich die Fettablagerungen in der Leber wieder zurückbilden.“

Bereits vor der Corona-Pandemie waren nach Stiftungsangaben 15 Prozent der Kinder und Jugendlichen in Deutschland übergewichtig - sechs Prozent sogar adipös, also stark übergewichtig. Seit Beginn der Pandemie ist nach einer repräsentativen Umfrage der Deutschen Adipositas-Gesellschaft (DAG) und des Else Kröner-Fresenius-Zentrums (EKFZ) für Ernährungsmedizin jedes sechste Kind dicker geworden, etwa die Hälfte bewegt sich weniger als vor der Pandemie und circa 25 Prozent der Kinder essen mehr Süßwaren. Davon seien insbesondere Kinder und Jugendliche aus einkommensschwachen Familien betroffen.