"Maria 2.0" wirft Bischöfen "klerikalen Machtmissbrauch" vor

"Maria 2.0" wirft Bischöfen "klerikalen Machtmissbrauch" vor

Walsrode (epd). Nach dem Scheitern des Reformvorstoßes zur katholischen Sexualmoral auf der Tagung des Synodalen Weges zeigt sich die katholische Reformbewegung „Maria 2.0“ entsetzt. Dass 21 Bischöfe ihre Zustimmung zum Grundlagentext „Leben in gelingenden Beziehungen“ verweigerten, „empfinden wir als klerikalen Machtmissbrauch“, sagte die Sprecherin von „Maria 2.0“, Mechthild Exner-Herforth, am Montag im niedersächsischen Walsrode. Mit ihrem „Nein“ befänden „21 zölibatär lebende Männer, die sich neuen Erkenntnissen aus Exegese und Humanwissenschaften zu verweigern scheinen, über Richtig oder Falsch“ in Sachen Sexualität und Partnerschaft.

Bei der Synodalversammlung des katholischen Reformdialogs Synodaler Weg in Frankfurt hatten die Bischöfe am Donnerstagabend einen Grundlagentext gekippt, der nach Änderungen der katholischen Sexualmoral verlangt. Darin wird unter anderem gefordert, gleichgeschlechtliche Beziehungen und diverse Geschlechteridentitäten anzuerkennen.

Exner-Herforth nannte das Scheitern ein „Desaster“ und forderte die Bischöfe auf, verlorenes Vertrauen zurückzugewinnen. „Maria 2.0“ könne sich eine konstruktive Zusammenarbeit künftig nur vorstellen, „wenn die Bischöfe auf ihre Sperrminorität verzichten und so den Weg frei machen zu einem wirklich synodalen und vor allem angstfreien Umgang miteinander“.

Die Reformbewegung „Maria 2.0“ mit über 100 Ortsgruppen setzt sich nach eigenen Angaben für eine „Überwindung des Machtmissbrauchs“ in der katholischen Kirche sowie eine „Kirche in der Nachfolge Jesu“ ein.