Essen (epd). Der Essener Bischof Franz-Josef Overbeck hat die gescheiterte Abstimmung über einen Grundlagentext zur Änderung der katholischen Sexualmoral beim Reformdialog Synodaler Weg bedauert. Damit gehe „einmal mehr Vertrauen in uns Bischöfe verloren“, erklärte der Ruhrbischof am Freitag in Essen. Auch wenn nur eine Minderheit der Bischöfe den Text gekippt habe, „bleiben doch bei vielen Zweifel, wie veränderungswillig und veränderungsbereit unsere Kirche ist“. Er könne den Zorn, die Verärgerung und Enttäuschung vieler in der katholischen Kirche verstehen.
Er selbst und auch die beiden Essener Weihbischöfe Wilhelm Zimmermann und Ludger Schepers hätten dem Grundlagenpapier zugestimmt, erklärte Overbeck und mahnte: „Alle deutschen Bischöfe tragen eine hohe Verantwortung dafür, den Synodalen Weg nicht scheitern zu lassen.“ Er wolle sich mit aller Kraft dafür einsetzen, diesen Weg fortzusetzen, versicherte der Ruhrbischof. „Nur eine Kirche, die die Lebenswirklichkeit der Menschen wahrnimmt, ist eine lebendige Kirche.“
Am Donnerstagabend hatten bei der Synodalversammlung in Frankfurt am Main gut 20 Bischöfe mit ihrer Sperrminorität einen Grundlagentext gekippt, der nach Änderungen der katholischen Sexualmoral verlangt. Darin wird unter anderem gefordert, gleichgeschlechtliche Beziehungen und diverse Geschlechteridentitäten anzuerkennen. Das hatte zu einer Aussetzung der Tagesordnung geführt. Am Freitag setzte die aus Laien und katholischen Bischöfen bestehende Synode ihre Beratungen trotz des Zerwürfnisses fort.