Karlsruhe (epd). Der internationale Ökumene-Gipfel des Weltkirchenrates in Karlsruhe hat die Staatengemeinschaft zu mehr Klimaschutz aufgerufen. Mit einem Appell zur „Heilung des Planeten“ ist die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) am Donnerstag zu Ende gegangen. In der Abschlussbotschaft wurde zum gemeinsamen Handeln gegen Krieg, vermeidbare Krankheiten, Klimawandel und Hunger aufgerufen. Beim umstrittenen Thema Israel-Palästina-Konflikt einigten sich die rund 650 Delegierten auf einen Kompromiss.
Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm wurde am Donnerstag zum Vorsitzenden des ÖRK-Zentralausschusses gewählt. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) folgt damit Agnes Aboum von der Anglikanischen Kirche von Kenia. Bedford-Strohm ist der erste Deutsche in dieser Funktion. Seine „große Stärke ist es, Menschen miteinander zu verbinden“, sagte die amtierende EKD-Ratsvorsitzende, die westfälische Präses Annette Kurschus, in einem Gratulationsschreiben. Die Präses der EKD-Synode, Anna-Nicole Heinrich, erklärte; „Ich weiß, dass Ökumene ein Herzensanliegen für ihn ist.“
Der 150-köpfige Zentralausschuss ist das höchste Leitungsgremium des ÖRK in der Zeit zwischen den alle acht Jahre stattfindenden Vollversammlungen. Der Zentralausschuss wählte laut ÖRK auch zwei stellvertretende Vorsitzende: Merlyn Hyde Riley von der Jamaica Baptist Union und Erzbischof Vicken Aykazian von der Armenischen Apostolischen Kirche.
Ein zentrales Thema der Tagung war der Ukraine-Konflikt. Zum Abschluss verurteilten die Delegierten den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine scharf. Krieg sei mit dem Wesen Gottes unvereinbar. Der Weltkirchenrat rief zum Abschluss auch zu einem gerechten Frieden im Nahen Osten auf: „Wir sind der Meinung, dass nur durch ein Ende der Besatzung und eine gerechte, umfassende und dauerhafte Friedensregelung die Sicherheit sowohl der Palästinenser als auch der Israelis gewährleistet werden kann“, heißt es in einer verabschiedeten Erklärung.
Zum Klimawandel hieß es, Politik und Gesellschaft müsse dem Klimanotstand in Wort und Tat Priorität einräumen. Zudem sei eine größere Solidarität und Gerechtigkeit mit denjenigen Menschen nötig, die am stärksten unter der Klimazerstörung leiden. „Wir müssen von unserem fortgesetzten menschlichen Egoismus umkehren“, heißt es einer Erklärung.
In dem Statement wird von Politik und Gesellschaft ein schnellerer Übergang zu erneuerbaren Energiequellen gefordert, eine Reduzierung der Emissionen, der Schutz der Ökosysteme sowie das „Menschenrecht auf eine saubere, gesunde und nachhaltige Umwelt“. Besonders indigene Völker seien mit den direkten Folgen des Klimawandels konfrontiert.
Die 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) endete am Donnerstagnachmittag. Auf der neuntägigen Versammlung trafen sich die Delegierten und mehr als 2.000 weitere Teilnehmer aus allen Regionen der Welt zum Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“. Der Weltkirchenrat repräsentiert rund 580 Millionen Christen, die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied.