Karlsruhe, München (epd). Der bayerische Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm ist zum Vorsitzenden des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) gewählt worden. Der frühere Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) folge damit Agnes Aboum von der Anglikanischen Kirche von Kenia, wie die bayerische Landeskirche am Donnerstag nach der 11. Vollversammlung des Weltkirchenrates in München mitteilte. Bedford-Strohm ist der erste Deutsche in dieser Funktion.
Die in Karlsruhe tagende ÖRK-Vollversammlung hatte zuvor aus der Mitte ihrer Delegierten einen neuen 150-köpfigen Zentralausschuss gewählt. Der Zentralausschuss ist das höchste Leitungsgremium des ÖRK in der Zeit zwischen den Vollversammlungen. Der Ausschuss ist bis zur nächsten Vollversammlung im Amt und tagt alle zwei Jahre. Er führt die von der Vollversammlung angenommenen Richtlinien aus, beaufsichtigt und leitet die Programmarbeit und beschließt den Haushalt.
Bedford-Strohm wird damit eine wichtige Rolle in der Vorbereitung der nächsten Weltversammlung zukommen. ÖRK-Vollversammlungen finden in der Regel alle acht Jahre statt. Wo die nächste Vollversammlung stattfinden wird, stand zum Ende der Karlsruher Tagung noch nicht fest.
Dem 150-köpfigen Zentralausschuss gehören 41 Prozent Frauen und 59 Prozent Männer an. 13 Prozent von ihnen sind Jugendliche, ebenfalls 13 Prozent haben einen indigenen Hintergrund. 29 Prozent der Zentralausschussmitglieder sind sogenannte Laien, 71 Prozent sind ordinierte Kirchenleiter.
Bei dem Karlsruher Ökumene-Gipfel hatten rund 3.000 Teilnehmer aus 120 Ländern vom 31. August bis zum 8. September neun Tage lang über die zukünftige Ausrichtung der Ökumene beraten. Der Ökumenische Rat der Kirchen ist eine Gemeinschaft von 352 Kirchen, die weltweit über 580 Millionen Christen vertreten. Die römisch-katholische Kirche ist nicht Mitglied, hat aber Beobachterstatus. Der Weltkirchenrat mit Sitz in Genf wurde am 23. August 1948 in Amsterdam gegründet.