Karlsruhe (epd). Die scheidende Vorsitzende des Zentralausschusses des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK), Agnes Abuom, hat die am Donnerstag zu Ende gegangene ÖRK-Vollversammlung als „geschützten Raum“ für Christen aus aller Welt bezeichnet. Das hätten auch Vertreter der russisch-orthodoxen Kirche und der Ukraine genutzt, auch wenn es kein offizielles Treffen der Delegierten gegeben habe, sagte die Kenianerin Abuom bei der Abschlusspressekonferenz. Solche Hintergrundgespräche müssten weitergeführt werden.
Die Kirchen seien nicht verantwortlich dafür, wenn „gierige und machthungrige Politiker“ schlimme Dinge tun, sagte der stellvertretende Vorsitzende des ÖRK-Zentralausschusses, Metropolit Nifon von Targoviste. Neben den unzähligen Zivilisten seien auch die Kirchen Opfer von Kriegen.
Die Auslandsbischöfin der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Petra Bosse-Huber, zog ein positives Fazit der ökumenischen Begegnung von rund 3.000 Christen aus aller Welt. Es habe anrührende Begegnungen, inspirierende Gottesdienste und Gebetszeiten gegeben. Es gebe eine „neue Leidenschaft“ für das ökumenische Netzwerk der Kirchen weltweit.
Die Landesbischöfin der gastgebenden badischen Landeskirche, Heike Springhart, bezeichnete es als Hoffnungszeichen des Christentreffens, dass „die christlichen Kirchen über alle Divergenzen hinweg verbunden sind“. Es gebe ein großes Verständnis von Einheit und Versöhnung. „Wir haben die Geschichten von Versöhnung und die Leidenschaft für Recht und Gerechtigkeit geteilt“, sagte Springhart.
Auf der neuntägigen ÖRK-Vollversammlung, die nur alle acht Jahre stattfindet, trafen sich vom 31. August bis 8. September 655 Delegierte und mehr als 2.000 weitere Teilnehmer aus allen Regionen der Welt zum Thema „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“.