Mölln (epd). Nach der Brandstiftung in einer türkischen Moschee im schleswig-holsteinischen Mölln Anfang dieser Woche äußern sich Politiker bestürzt. Der Grünen-Bundestagsabgeordnete Konstantin von Notz twitterte am Donnerstag, es sei „beschämend und abstoßend, dass fast 30 Jahre nach den grauenvollen und verheerenden Brandanschlägen von Mölln Menschen so etwas tun“. Die schleswig-holsteinische Grünen-Landtagsabgeordnete Uta Röpcke verurteilte den „feigen Anschlag auf die Möllner Moschee“.
Unbekannte Täter hatten dort nach bisherigen polizeilichen Ermittlungen am Montag Papiere und Flyer an einer Magnetwand in Brand gesetzt. Ein Brandmelder schlug Alarm, der Vorraum der Moschee war stark verqualmt. Über die angebrannten Papiere hinaus sei aber kein weiterer Schaden entstanden. Die Polizei sucht Zeugen des Vorfalls. Es werde „in alle Richtungen“ ermittelt, weitere Auskünfte will die Polizei wegen der laufenden Ermittlungen nicht geben.
Im November jähren sich die rechtsextremistischen Brandanschläge in Mölln zum 30. Mal. In der Nacht vom 22. auf den 23. November 1992 hatten in der Möllner Innenstadt zwei Skinheads Molotow-Cocktails in zwei Häuser geworfen, die von Ausländern bewohnt wurden. Dabei starben die 52-jährige Bahide Arslan, ihre Enkelin Yeliz (10) und ihre Nichte Ayse (14). Mölln war Teil einer Serie von Angriffen gegen Ausländer Anfang der 1990er-Jahre.
Die Angriffe auf das Ausländerwohnheim Hoyerswerda im September 1991 und das Asylaufnahmelager in Rostock-Lichtenhagen im August 1992 sorgten auch im Ausland für Schlagzeilen. In Mölln wurden erstmals Menschen bei einem Brandanschlag getötet. Neu war auch, dass Rechtsextreme in Westdeutschland zuschlugen. Ein halbes Jahr später folgte der Brandanschlag von Solingen, bei dem fünf Menschen getötet wurden.