Karlsruhe (epd). Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) wünscht sich von der am Donnerstag in Karlsruhe zu Ende gegangenen 11. Vollversammlung des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRK) starke Impulse und Signale der Hoffnung für die weltweite Christenheit. „Die Vielfalt wie auch die geistliche Verbundenheit der weltweiten Christenheit waren mit allen Sinnen zu spüren und zu erleben“, erklärte die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus. Vom 31. August bis 8. September waren rund 3.000 internationale Gäste aus den 352 Mitgliedskirchen des ÖRK unter dem Motto „Die Liebe Christi bewegt, versöhnt und eint die Welt“ in Deutschland zu Gast.
Die Stadt Karlsruhe und die badische Landeskirche seien großartige Gastgeber gewesen, so Kurschus: „Im Herzen Europas und in der 'Hauptstadt des Rechts' hatte dieser Ort auch eine symbolische Kraft.“ Besonders wichtig sei für sie die Lernerfahrung gewesen, dass Menschen auf ein und dasselbe Phänomen aufgrund ihrer Geschichte, ihrer Kultur, ihrer konfessionellen Prägung und Tradition völlig unterschiedlich blicken und dieselben Worte völlig unterschiedlich hören. Für die EKD hatte eine 13-köpfige Delegation an der Tagung teilgenommen.
Kurschus: „Gerade die Stimme von unmittelbar Betroffenen hat ein besonderes Gewicht - das gilt für den Krieg in der Ukraine ebenso wie für die Konflikte im Nahen Osten, das gilt für den Klimawandel und viele andere aktuelle Themen. Meine eigene Sicht ist in vielen Fällen ein Blick von außen, das dürfen wir nie vergessen.“ Für die Zukunft wünscht sich die EKD-Ratsvorsitzende, „dass von dieser Vollversammlung starke Impulse und hoffnungsvolle Signale ausgehen in die weltweite Christenheit, für die Arbeit des ÖRK und mitten hinein in eine Welt, die voller Konflikte und tiefgreifender Krisen ist.“
Die Landesbischöfin der gastgebenden badischen Landeskirche, Heike Springhart, fügte hinzu: „Die Vollversammlung war ein bewegendes Zeugnis davon, dass die christlichen Kirchen über alle Divergenzen hinweg verbunden sind durch die Orientierung an Jesus Christus als Haupt und Herz der Kirchen. Das war spürbar in den Gottesdiensten und Andachten und hat auch auf die Region und die Stadt ausgestrahlt.“ Sie sei dankbar dafür, dass mit der Vollversammlung die „mitreißende Weite der weltweiten Christenheit in unsere Region und nach Karlsruhe kam“. Springhart: „Wir sind reich beschenkt worden.“
Die EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber zog ein positives Fazit nach dem Ökumene-Gipfel: „Wir haben ein großartiges internationales Fest des Glaubens in Karlsruhe gefeiert. Mit anrührenden Begegnungen und inspirierenden Gottesdiensten und Gebetszeiten.“ Sie habe eine neue Leidenschaft für das ökumenische Netzwerk der Kirchen weltweit erlebt. Bosse-Huber: „Vielleicht verdankt sich dieser neue ökumenische Ernst der klaren Erkenntnis vieler Kirchen, dass wir den globalen Krisen wie der Klimakrise, Rassismus oder der eskalierenden privaten und öffentlichen Gewalt an so vielen Orten nur gemeinsam begegnen können.“