Frankfurt a.M. (epd). Die Präsidentin des Zentralkomitees der deutschen Katholiken (ZdK), Irme Stetter-Karp, hat zu Beginn der Beratungen von katholischen Laien und Geistlichen den Veränderungswillen in der Kirche betont. Auf der vierten Tagung des katholischen Reformprozesses Synodaler Weg würden endgültige Entscheidungen getroffen, sagte Stetter-Karp am Donnerstag in Frankfurt am Main. Auch der Vorsitzende der katholischen Deutschen Bischofskonferenz, Georg Bätzing, sagte, er hoffe, dass man mit Entscheidungen nach Hause gehe.
Bis Samstag beraten mehr als 200 ehrenamtliche Laien, Mitarbeiter der katholischen Kirche, Priester und Bischöfe über Reformvorschläge, die der Kirche aus der Vertrauenskrise helfen sollen. Ausgangspunkt sei der Skandal und die Verbrechen des Missbrauchs, betonte Bätzing.
Der Limburger Bischof sagte, er spüre den „unendlich großen Veränderungsdruck“. „Wir müssen uns bewegen“, sagte er. Die Situation lasse kein Erlahmen und Ermüden zu - vor dem Hintergrund einer Rekordzahl von Kirchenaustritten im vergangenen Jahr.
Auf der Agenda der vierten Synodalversammlung stehen unter anderem Beschlussvorlagen zur theologischen Neubewertung der Homosexualität, zur Beteiligung von Frauen an kirchlichen Leitungsämtern und zur dauerhaften Beteiligung von Laien an Entscheidungen. Dazu soll ein sogenannter Synodaler Rat geschaffen werden, in dem die Bischofskonferenz und das Zentralkomitee auch nach Ende des Synodalen Wegs weiter über Reformen beraten sollen. Als beschlossen gilt ein Text, wenn sowohl zwei Drittel der Teilnehmer, als auch zwei Drittel der Bischöfe zustimmen. Das gilt als hohe Hürde.
Es sei wichtig, Synodalität zu verstetigen, betonte Stetter-Karp. Der Synodale Weg solle keine Einwegflasche sein, die nach Benutzung entsorgt werde. Der Reformdialog sei „die Eingangstür des neuen synodalen Miteinanders“, sagte der Limburger Bischof Bätzing.
Stetter-Karp und Bätzing zeigten sich beide auch gespannt vor den anstehenden Abstimmungen. „Ich bin zuversichtlich, dass wir Zwei-Drittel-Mehrheiten bekommen“, sagte Bätzing. Aber er sei kein Prophet. Stetter-Karp sagte, man stehe kurz vor der Ziellinie des Synodalen Wegs. „Ich will, dass wir gemeinsam über die Ziellinie laufen“, sagte sie.