Dresden, Frankenberg (epd). Die Linksfraktion im sächsischen Landtag hat mit Unverständnis auf den beschlossenen Abriss der Kommandantenvilla des früheren Konzentrationslagers Sachsenburg reagiert. Es sei unklar, welche Folgen der Abriss der Villa für die geplante KZ-Gedenkstätte in Frankenberg habe, erklärte der kulturpolitische Sprecher der Linksfraktion, Franz Sodann, am Mittwoch. Seit Jahren engagieren sich Bürgerinnen und Bürger für einen Gedenkort. Dafür stehen auch Bundesmittel in Aussicht.
Die Stadt Frankenberg hatte am Dienstag den Abriss der Kommandantenvilla des früheren KZ Sachsenburg in die Wege geleitet. Der zuständige städtische Ausschuss hatte laut einem Bericht der „Freien Presse“ zugestimmt, das Gebäude bis auf die Bodenplatte abzutragen. Unklar ist, was am Standort der Villa nach dem Abriss entstehen soll. „Ein Scheitern der Bundesförderung und damit der Gedenkstätte wäre ein gravierender Rückschlag für die Erinnerungskultur“, erklärte Sodann.
Nirgendwo sei die Dichte der „frühen Konzentrationslager“ so groß gewesen wie in Sachsen. Für dieses dunkle Vermächtnis sächsischer Geschichte gebe es keinen zentralen Erinnerungs- und Bildungsort. Dabei komme dem KZ Sachsenburg als einem der ersten Lager eine besondere Rolle zu, hieß es. Es sei Vorlage für spätere Konzentrations- und Vernichtungslager gewesen.
Auch die Vereinigung der Verfolgten des Naziregimes kritisierte das Vorgehen der Stadt. Der Abriss sei „geschichtsvergessen und absoluter Irrsinn“. Damit gehe „ein zentraler Täterort“ verloren und eine Chance für kritische Aufarbeitung.