Berlin (epd). Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) will bis Ende dieses Jahres ein Gesetz zur Fachkräfteeinwanderung auf den Weg bringen. Heil sagte am Mittwoch in Berlin nach einem Austausch mit der Wirtschaft, Gewerkschaften und Verbänden über die Fachkräftestrategie der Bundesregierung, die Hürden seien immer noch zu hoch. Die Verfahren müssten vereinfacht und beschleunigt werden. Er arbeite gemeinsam mit Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) an den Eckpunkten, sagte Heil.
Der Arbeitsminister verwies auch auf die Chancenkarte, mit der ausländische Fachkräfte künftig für eine gewisse Zeit nach Deutschland kommen könnten, um sich hier eine Arbeit oder einen Ausbildungsplatz zu suchen. Dafür soll ein Punktesystem eingeführt werden. Die Interessenten müssen Heil zufolge von vier Kriterien mindestens drei erfüllen: ein ausländischer Abschluss, mindestens drei Jahre Berufserfahrung, Sprachkenntnisse sowie ein Alter unter 35 Jahren. Außerdem müssen die Menschen schon während der Stellensuche selbst für ihren Unterhalt sorgen.
Mehr Fachkräfte aus dem Ausland zu gewinnen, ist Teil der Fachkräftestrategie der Bundesregierung. Um die Potenziale im Inland zu heben, will die Regierung allen jungen Menschen eine Ausbildungsgarantie geben, mehr für die Weiterbildung tun und flexiblere Übergänge in die Rente ermöglichen. Zentral sei außerdem die Erhöhung der Frauenerwerbstätigkeit, sagte Heil.
An den Gesprächen mit Wirtschaftsvertretern und Gewerkschaften hatten auch Bildungsministerin Bettina Stark-Watzinger (FDP) und Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) teilgenommen. Stark-Watzinger sagte, zwei Millionen unbesetzte Stellen in Deutschland seien „ein trauriger Rekord“. Habeck betonte, der Fachkräftemangel sei kein vorübergehendes Problem. Wenn die Politik nichts unternehme, werde es noch größer werden. Die Transformation der Wirtschaft bedeute einen enormen Wandel für Deutschland. Dafür würden die Menschen gebraucht.