Bergen-Belsen (epd). Der israelische Staatspräsident Izchak Herzog hat am Dienstag gemeinsam mit Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier die Gedenkstätte für das frühere Konzentrationslager Bergen-Belsen bei Celle besucht. Bei einem Rundgang über das Gelände rief er dazu auf, die Freundschaft zwischen beiden Ländern zu vertiefen. „Israel und Deutschland müssen gemeinsam die Heimstätte für das jüdische Volk, seine Zukunft, seine Sicherheit und seinen Erfolg verteidigen und jeden Antisemitismus kompromisslos bekämpfen“, sagte er.
Bergen-Belsen gilt bis heute weltweit als ein Symbol für die Verbrechen der Deutschen in der NS-Zeit. Auf dem weitläufigen Gelände befinden sich Massengräber, in denen Tausende von Toten ruhen.
Bundespräsident Steinmeier betonte: „Die Freundschaft zwischen unseren beiden Ländern ist ein großes Geschenk.“ Der Holocaust sei ein schmerzlicher Teil der deutschen Geschichte, sagte er: „Was sich nicht wiederholen soll, darf niemals vergessen werden.“
Bei dem Rundgang legten Herzog und Steinmeier an der Gedenkwand für die mehr als 72.000 Toten des KZ sowie am jüdischen Mahnmal Kränze nieder. Am Mahnmal sprach Herzog das traditionelle jüdische Totengebet, das Kaddisch. Jugendliche äußerten dort ihre Gedanken über das jüdische Mädchen Anne Frank, die durch ihr Tagebuch weltbekannt wurde. Sie kam im Februar 1945 in Bergen-Belsen ums Leben.
Herzog und Steinmeier besuchten bei ihrem Rundgang auch den Gedenkstein für Anne Frank und ihre Schwester Margot, die ebenfalls im Lager starb. Später sprachen sie mit Schülerinnen und Schülern sowie mit Überlebenden des KZ.
Britische Soldaten hatten das Konzentrationslager am 15. April 1945 befreit. Sie fanden Tausende unbestattete Leichen und Zehntausende todkranke Menschen vor. Insgesamt starben in dem Lager mehr als 52.000 KZ-Häftlinge und rund 20.000 Kriegsgefangene.
Herzogs Vater Chaim Herzog, der von 1983 bis 1993 ebenfalls israelischer Staatspräsident war, gehörte 1945 als britischer Offizier selbst zu den Soldaten, die das KZ Bergen-Belsen befreiten. Bei einem Besuch 1987 stiftete er einen Gedenkstein für die heutige Gedenkstätte Bergen-Belsen. Die ursprünglichen Lagerbauten wurden nach der Befreiung wegen Seuchengefahr abgerissen.