Berlin (epd). Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine bewegt nach Überzeugung des evangelischen Militärbischofs Bernhard Felmberg die deutschen Soldatinnen und Soldaten stark. „Auch die Bundeswehr hat sich in diesem halben Jahr verändert“, erklärte Felmberg anlässlich des für Dienstagabend geplanten Sommerfests der evangelischen Militärseelsorge in Berlin.
Die Eskalation bringe neue Aufgaben und Risiken, führte er aus. Die Soldatinnen und Soldaten zeigten Präsenz an den Grenzen des Bündnisgebietes. Innerhalb kürzester Zeit habe sich in der Bundeswehr das Denken über die Bundeswehr verändert, weil ein Krieg zwischen benachbarten Staaten mitten in Europa wieder denkbar geworden sei. Munitionsdepots würden aufgefüllt und Bundeswehrangehörige würden darüber nachdenken, was der Verteidigungsfall für sie und ihre Familien bedeuten würde.
Der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) sieht aber auch außerhalb der Bundeswehr ein Umdenken. „Die Gesellschaft erkennt nun stärker, welch wichtigen Dienst Soldatinnen und Soldaten für unsere Freiheit und Sicherheit tun“, sagte er. Der evangelische Theologe erinnerte zudem an das Leid der Ukrainer im Krieg. „Der menschliche Preis ist schrecklich“, sagte er. Zehntausende Menschen seien dem Krieg zum Opfer gefallen, Millionen seien auf der Flucht. Dass sich die Menschen seit mehr als sechs Monaten erfolgreich gegen die Invasion wehrten, „nötigt uns allen Respekt ab“, erklärte er.
Die Pfarrerinnen und Pfarrer der Militärseelsorge sind Ansprechpartner und Seelsorger für Bundeswehrangehörige im Inland und begleiten auch Auslandseinsätze. In der Bundeswehr gibt es evangelische und katholische Militärseelsorger, seit dem vergangenen Jahr auch eine jüdische Militärseelsorge. Zum Sommerfest der evangelischen Militärseelsorge am Dienstagabend wurde auch die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Annette Kurschus, erwartet.