Nairobi, Ouagadougou (epd). Mehrere Hilfsorganisationen haben vor einer Verschärfung der Hungerkrise in Burkina Faso gewarnt. Mehr als 600.000 Menschen seien in dem westafrikanischen Land von einer akuten Hungersnot bedroht, erklärte ein Zusammenschluss von 28 Organisationen am Montag in Ouagadougou. Das seien etwa doppelt so viele Menschen wie im Jahr zuvor. Zugleich seien fast zwei Millionen Menschen in dem Land mit rund 20 Millionen Einwohnern durch einen Konflikt vertrieben worden. Dadurch verschärfe sich die Nahrungsmittelkrise im Land weiter, weil Menschen ihre Felder und ihr Vieh zurücklassen müssen, um Schutz zu suchen.
Die unterzeichnenden Hilfsorganisationen, darunter die Welthungerhilfe, Oxfam und Save the Children, rufen zu Spenden auf. Momentan sei nur rund ein Drittel des Bedarfs gedeckt. Burkina Faso ist eines der ärmsten Länder der Welt und die Betroffenen sind auf internationale Hilfe angewiesen. Laut dem UN-Welternährungsprogramm sind rund 25 Prozent der Kinder, die jünger als fünf Jahre alt sind, aufgrund von Mangelernährung unterentwickelt.
Schon im vergangenen Jahr gab es eine „katastrophale Ernte“, sagte Oxfam-Landesdirektor Omer Kabore. „Die Auswirkungen des Klimawandels, die Massenvertreibung und die weltweit steigenden Kosten für Getreideprodukte haben sich zu einem perfekten Sturm zusammengefügt.“
Seit 2018 mehren sich die Terror-Angriffe in Burkina Faso und dringen weiter ins Landesinnere vor. So müssen viele Menschen den Ort, an dem sie Zuflucht gefunden haben, wieder verlassen und werden ein zweites Mal vertrieben. Ende Januar hatte sich in dem Sahel-Staat das Militär an die Macht geputscht und den Schritt mit der sich verschlechternden Sicherheitslage begründet. Doch auch seit dem Putsch kommt es immer wieder zu Angriffen.