"Ocean Viking" fordert Hafen für 460 gerettete Flüchtlinge

"Ocean Viking" fordert Hafen für 460 gerettete Flüchtlinge

Frankfurt a.M., Marseille (epd). Die „Ocean Viking“ dringt auf die Zuweisung eines europäischen Hafens für 460 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge und Migranten. Das Team sei mit einer „überwältigenden Anzahl medizinischer Fälle konfrontiert“, teilte die Organisation „SOS Méditerranée“, die das Schiff betreibt, am Freitag in Marseille mit. Das zivile Rettungsschiff hatte die Menschen vor rund einer Woche innerhalb von 60 Stunden bei zehn Einsätzen an Bord genommen.

Noch nie sei die Besatzung der „Ocean Viking“ in so kurzer Zeit mit so vielen Booten in Seenot konfrontiert gewesen, erklärte die Organisation. Auch habe es in der Vergangenheit nie so viele schwere medizinische Fälle an Bord gegeben, sagte Einsatzleiter Xavier Lauth. Gemäß internationalem Seerecht sei eine Rettung erst abgeschlossen, wenn ein sicherer Ort erreicht sei. „Die derzeitige Blockade auf See muss sofort enden“, sagte er.

Es gibt auf dem Mittelmeer keine staatlich organisierte Seenotrettungsmission. Lediglich die Schiffe privater Organisationen halten Ausschau nach in Seenot geratenen Schutzsuchenden. Am Freitag wartete auch die von „Ärzte ohne Grenzen“ betriebene „Geo Barents“ weiter auf die Zuweisung eines Hafens für mehr als 260 im Mittelmeer gerettete Flüchtlinge und Migranten. Derweil waren auch die „Humanity 1“ von „SOS Humanity“ und die „Sea-Eye 4“ der gleichnamigen Organisation auf dem Weg in ihre Einsatzgebiete.

Das Mittelmeer zählt zu den wichtigsten und zugleich gefährlichsten Fluchtrouten weltweit. Seit Beginn des Jahres sind nach Angaben der Internationalen Organisation für Migration (IOM) mindestens 1.226 Menschen bei der Überfahrt gestorben oder gelten als vermisst. Die Dunkelziffer dürfte weit höher liegen.