Olympia-Attentat: Einigung zwischen Angehörigen und Bundesregierung

Olympia-Attentat: Einigung zwischen Angehörigen und Bundesregierung

Berlin, München (epd). In den Verhandlungen zwischen den Hinterbliebenen der Opfer des Münchner Olympia-Attentats und der Bundesregierung um Entschädigungen hat es eine Einigung gegeben. Regierungssprecher Steffen Hebestreit teilte am Mittwoch in Berlin mit, es sei gelungen, „sich mit den Angehörigen auf eine Gesamtkonzeption anlässlich des 50. Jahrestags zu einigen“. Dazu zähle auch die Bereitstellung weiterer Anerkennungsleistungen durch den Bund, das Land Bayern und die Stadt München.

Zudem sieht die Einigung Hebestreit zufolge die Aufarbeitung der Geschehnisse im Jahr 1972 durch eine Kommission deutscher und israelischer Historiker, die rechtskonforme Freigabe von Akten sowie die Einordnung und Übernahme von politischer Verantwortung im Rahmen einer Gedenkveranstaltung vor. Damit komme Deutschland auch mit Blick auf das besondere deutsch-israelische Verhältnis seiner historischen Verpflichtung gegenüber den Opfern und deren Hinterbliebenen nach. Die Bundesrepublik schaffe „nach nunmehr 50 Jahren die Voraussetzungen, ein schmerzhaftes Kapitel in der gemeinsamen Geschichte aufzuarbeiten, angemessen zu würdigen und legt die Grundlage für eine neue lebendige Erinnerungskultur“, erklärte Hebestreit.

Am 5. September 1972 hatten palästinensische Terroristen im Olympischen Dorf in München die israelische Olympia-Mannschaft überfallen und mehrere Geiseln genommen. Die Befreiungsaktion am Fliegerhorst Fürstenfeldbruck scheiterte. Am Ende kamen elf Israelis, ein bayerischer Polizist und fünf Geiselnehmer ums Leben. Die Hinterbliebenen werfen den Behörden schwere Versäumnisse und Fehler vor.

Zum 50. Jahrestag ist für Montag auf dem Fliegerhorst Fürstenfeldbruck eine Gedenkveranstaltung geplant, zu der unter anderem Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier erwartet wird. Angesichts des Streits um eine würdige Entschädigung hatten die Hinterbliebenen der Opfer die Teilnahme zunächst abgesagt. Nach der Einigung wollen sie offenbar kommen. „Die Bundesregierung sieht nun einem würdigen Gedenken gemeinsam mit den Angehörigen bei der Veranstaltung am 5. September 2022 entgegen“, erklärte Regierungssprecher Hebestreit.