Bonn (epd). Um Umweltkatastrophen und dem Klimawandel besser zu begegnen, werben Wissenschaftler der Vereinten Nationen für naturnahe Ansätze. Natur- und Klimagefahren müssten sich nicht zu Katastrophen entwickeln, denn ihre negativen Folgen könnten mit den richtigen Lösungsansätzen reduziert und in manchen Fällen sogar verhindert werden, heißt es in dem am Mittwoch von der UN-Universität in Bonn veröffentlichten Bericht „Interconnected Disaster Risks 2021/2022“. Zentral sei dafür, beschädigte Ökosysteme wiederherzustellen, sagte Co-Autor Jack O’Connor.
Für die Studie haben die Fachleute vom Institut für Umwelt und Menschliche Sicherheit exemplarisch Katastrophen aus aller Welt untersucht, etwa die Überflutungen in der nigerianischen Stadt Lagos, die Ernährungskrise in Madagaskar sowie das Erdbeben in Haiti im August 2021.
Den Forscherinnen und Forschern zufolge kann etwa die Wiederaufforstung von Wäldern oder die Wiederherstellung von Sumpfgebieten mehreren Umweltkatastrophen entgegenwirken. So könnten zum Beispiel extreme Regenfälle und Bodenerosion verhindert werden. Die gute Nachricht sei, dass nicht nur die Katastrophen, sondern auch die Lösungen miteinander verbunden seien, sagte O’Connor.
In dem Bericht schlagen die Fachleute auch vor, die Lebensgrundlagen der Menschen durch den Ausbau sozialer Infrastruktur besser zu sichern. Zudem müssten Institutionen gestärkt werden. Sie fordern außerdem, bei der Planung und dem Bau von Gebäuden oder Straßen Umweltrisiken zu berücksichtigen und die Frühwarnsysteme auszubauen. Vor allem aber sei eine Änderung des Konsumverhaltens notwendig, betonte O’Connor: „Wir müssen an den Punkt kommen, an dem eine nachhaltige Lebensweise zur neuen Normalität wird.“
Das Institut für Menschliche Sicherheit an der Universität der Vereinten Nationen in Bonn erforscht Risiken von Umweltgefahren und Optionen zur Anpassung. Die UN-Uni ist eine globale Denkfabrik und bezeichnet sich selbst als „akademischen Arm“ der Vereinten Nationen. Die Zweigstelle in Bonn ist seit 2007 etabliert.