Berlin (epd). Aus Sicht der Integrationsbeauftragten der Bundesregierung, Reem Alabali-Radovan (SPD), gibt es auch 30 Jahre nach den Ausschreitungen im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen Rassismus in Deutschland. Und die Bundesregierung sage auch ganz klar: „Wir haben ein Problem mit Rechtsextremismus“, sagte Alabali-Radovan am Donnerstag im „Morgenmagazin“ des ZDF.
„Der Rechtsextremismus ist weiterhin die größte innere Gefahr“, betonte die SPD-Politikerin. Maßnahmen dagegen seien ein Aktionsplan von Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) und das geplante Demokratiefördergesetz. Als Beauftragte der Bundesregierung wiederum wolle sie Beratungsstellen stärken und zivilgesellschaftliche Organisationen unterstützen.
Bei einer Gedenkfeier in Rostock erinnert Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier neben anderen Spitzenpolitikern am Donnerstag an die rassistischen Ausschreitungen im Stadtteil Lichtenhagen vor 30 Jahren. Das Staatsoberhaupt will am späten Nachmittag bei einer Gedenkstunde im Rathaus eine Rede halten.
Vom 22. bis zum 26. August 1992 gab es im Rostocker Stadtteil Lichtenhagen schwere rassistisch und fremdenfeindlich motivierte Ausschreitungen. Hunderte Jugendliche und Erwachsene belagerten die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber im Sonnenblumenhaus und ein benachbartes Wohnheim. 150 Menschen gerieten in akute Lebensgefahr, nachdem das Wohnhaus der ehemaligen vietnamesischen DDR-Vertragsarbeiter in Brand gesetzt worden war. Mehr als 200 Polizisten wurden verletzt, einer davon schwer.