Berlin, Bogotá (epd). Kolumbiens neue Regierung unter dem linksgerichteten Präsidenten Gustavo Petro hat die Vernichtung von Koka-Plantagen ausgesetzt. Die Verfolgung der organisierten Kriminalität und von illegalen Banden werde aber fortgesetzt, sagte Polizeichef Henry Armando Sanabria Cely der Tageszeitung „El Tiempo“ (Mittwoch). Zunächst werde das Pflanzengift Glyphosat zur Bekämpfung der Koka-Plantagen aus der Luft nicht mehr eingesetzt.
Präsident Petro hatte angekündigt, eine neue Strategie im Kampf gegen den Drogenanbau und -handel zu verfolgen. Demnach soll die wirksamere Verfolgung von Drogenhändlern und die Bekämpfung des Handels auf dem See-, Land- und Luftweg Kern der neuen Strategie sein. Dabei sollen die Bauern beim Anbau von Nahrungsmitteln unterstützt werden. Konkrete Schritte will Petro noch vorstellen.
Kolumbien gilt neben Peru und Bolivien als einer der weltweit größten Produzenten von Kokain. Petros Vorgänger, der konservative Präsident Iván Duque, verfolgte eine rigorose Politik gegen den Drogenanbau. Das Militär vernichtete mit Glyphosat weiträumig Anbauflächen. Dabei ging es vor allem darum, den mächtigen Drogenbanden die Grundlage für ihr Milliardengeschäft zu entziehen. Allerdings gerieten so auch Kleinbauern in Existenznot, für die der Koka-Anbau lukrativer als der von Nahrungsmitteln war.