Frankfurt a.M., Nairobi (epd). Der bei den Präsidentschaftswahlen in Kenia unterlegene Kandidat Raila Odinga ficht die Ergebnisse vor Gericht an. Der 77-Jährige, der die Wahl äußert knapp verloren hatte, reichte den Einspruch am Montag beim Obersten Gerichtshof ein, wie der Sender CapitalFM berichtete. Demnach harrten Hunderte Anhänger Odingas vor dem Gerichtsgebäude aus. Bereits wenige Tage nach Bekanntgabe der Ergebnisse hatte Odinga das Wahlergebnis öffentlich angezweifelt.
Laut dem von der Wahlkommission IEBC am vergangenen Montag veröffentlichten Ergebnis kam Odinga auf etwas mehr als 48,8 Prozent der Stimmen. Damit unterlag er nur knapp seinem Kontrahenten William Ruto (55), für den knapp 50,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler votiert hatten. Überschattet war die Bekanntgabe von einem Zerwürfnis innerhalb der Wahlkommission. Unter anderem wegen angeblicher mathematischer Ungereimtheiten distanzierten sich vier der sieben Kommissionsmitglieder.
Nach der Wahl vom 9. August war bereits während der mehrtägigen Auszählung der Stimmen die Angst vor Ausschreitungen nach der Bekanntgabe des Ergebnisses gestiegen. Bei früheren Wahlen hatte der Vorwurf von Manipulationen zu ethnisch gefärbter Gewalt geführt, bei der Hunderte Menschen getötet wurden.
Wie der britische Sender BBC berichtete, argumentieren die Anwählte Odingas unter anderem, dass die Angaben zur Wahlbeteiligung manipuliert wurden. Demnach haben die Richter nun 14 Tage Zeit, um über den Einspruch zu entscheiden. Die vergangenen Wahlen im Jahr 2017 wurden damals von dem Obersten Gericht für ungültig erklärt und Neuwahlen angesetzt.