Menschenrechtler: UN bleiben nach Völkermord an Rohingya untätig

Menschenrechtler: UN bleiben nach Völkermord an Rohingya untätig

Göttingen (epd). Fünf Jahre nach der Gewalt gegen die Rohingya in Myanmar haben Menschenrechtler den Vereinten Nationen Untätigkeit vorgeworfen. Die internationale Gemeinschaft versage hier „auf ganzer Linie“, sagte Jasna Causevic von der Gesellschaft für bedrohte Völker am Montag in Göttingen. Zwar versuchten einige Staaten, die humanitäre Katastrophe abzumildern. Doch sie bekämen kaum Zugang zu den Betroffenen. In Myanmar hatte die Armee am 25. August 2017 unter dem Vorwand einer Antiterrormission eine Offensive gegen die Rohingya begonnen.

Seitdem habe sich ihre Notlage kaum verändert, sagte Causevic. 130.000 deportierte und vertriebene Rohingya befänden sich noch immer in Freiluftlagern. Dort mangele es an Obdach, Nahrung, Sanitäranlagen und medizinischer Versorgung. „Krankheits- und Todesraten steigen. Das langfristige Überleben der Lagerbewohner ist nicht garantiert.“

Causevic bemängelte, dass die Bewegungsfreiheit der Rohingya weiterhin massiv eingeschränkt werde. Die Zahl der Verhaftungen habe im vergangenen Jahr signifikant zugenommen. Das Militärregime in Myanmar verneine weiter die Existenz der Rohingya als ethnisch-religiöse Gruppe.

Die muslimische Volksgruppe ist im mehrheitlich buddhistischen Myanmar nicht als ethnische Minderheit anerkannt. Stattdessen werden die Rohingya systematisch verfolgt und diskriminiert. Im Zuge der Militäroffensive Ende August 2017 flohen Hunderttausende Rohingya nach Bangladesch, wo sie bis heute ausharren. Ermittler der Vereinten Nationen werfen Myanmar seit langem Völkermord an den Rohingya vor. Auch die USA stufen die Verbrechen als Genozid ein.