Oranienburg (epd). An die Todesopfer des sowjetischen Speziallagers im KZ Sachsenhausen erinnert künftig auch ein Online-Totenbuch. Das Internet-Portal mit Namen und Lebensdaten von 11.889 Menschen solle am Samstag freigeschaltet werden, teilte die Stiftung Brandenburgische Gedenkstätten am Montag in Oranienburg mit. In dem zunächst in Weesow betriebenen und dann nach Sachsenhausen verlegten Speziallager waren zwischen 1945 und 1950 rund 60.000 Menschen inhaftiert, von denen rund 12.000 an Hunger und Krankheiten starben.
In dem Lager waren nach Stiftungsangaben vorwiegend untere Funktionäre des NS-Regimes, aber auch Mitarbeiter aus Verwaltung, Polizei, Justiz und Wirtschaft sowie SS-Personal aus den Konzentrationslagern inhaftiert. Unter den Häftlingen befanden sich außerdem politisch Missliebige und willkürlich Verhaftete sowie von sowjetischen Militärtribunalen Verurteilte.
Die ersten rund 5.000 Häftlinge kamen den Angaben zufolge am Abend des 16. August 1945 nach einem Fußmarsch von rund 40 Kilometern in den Baracken des ehemaligen KZ Sachsenhausen an. Der Jahrestag wird von ehemaligen Häftlingen und Angehörigen seit Anfang der 90er Jahre als Gedenktag für die Opfer des Speziallagers begangen.
Zum 77. Jahrestag der Ankunft der ersten Speziallager-Häftlinge in Sachsenhausen wird am letzten August-Wochenende mit einer Gedenkveranstaltung an die Opfer erinnert. Dazu werden für Sonntag auf dem Friedhof am ehemaligen Kommandantenhof auch die Bundesbeauftragte für die Opfer der SED-Diktatur, Evelyn Zupke, und der brandenburgische Kulturstaatssekretär Tobias Dünow erwartet.