Köln (epd). Unicef Deutschland hat an Bund, Länder und Kommunen appelliert, Schulen, Kitas und weitere Einrichtungen für Kinder auch bei einer möglichen Corona-Herbstwelle weiter offen zu halten. „Für viele Schülerinnen und Schüler beginnt jetzt das vierte Schuljahr unter Pandemiebedingungen, viele jüngere Kinder kennen bisher nur einen Schulalltag im Ausnahmezustand“, erklärte Georg Graf Waldersee, Vorsitzender von Unicef Deutschland, am Freitag in Köln. Schulschließungen müssten angesichts der negativen psychischen Folgen für Kinder vermieden werden. Dazu müsse rechtzeitig vorausschauend in die bauliche, digitale und personelle Ausstattung der Einrichtungen investiert werden.
Seit März 2020 seien Kitas und Schulen in Deutschland zum Teil bis zu 38 Wochen geschlossen gewesen, erklärte das Kinderhilfswerk. Das sei deutlich länger gewesen als beispielsweise in Frankreich (zwölf Wochen) oder Spanien (15 Wochen). Das Aussetzen des Präsenzunterrichts, aber auch lange Phasen häuslicher Quarantäne hätten erhebliche Belastungen für die Familien bedeutet. Untersuchungen belegten, dass bei Kindern Empfindungen wie Angst und Einsamkeit zugenommen hätten, vielfach mit negativen Auswirkungen auf ihr Sozial- oder Schlafverhalten, hieß es. Die hohe psychische Belastung vieler Eltern während der Pandemie habe die Entwicklung von Kindern zusätzlich beeinträchtigt.