Berlin (epd). Die Arbeiterwohlfahrt (AWO) fordert stärkere Anstrengungen zur Aufnahme von Menschen aus Afghanistan. Racheakte durch die Taliban, eklatante Menschenrechtsverletzungen, Verfolgung, Folter und Gewalt prägten die Realität von Männern und Frauen, die sich für ein freies und demokratisches Afghanistan eingesetzt haben, mahnte der AWO-Bundesverband am Freitag in Berlin. Die Taliban hatten vor einem Jahr - am 15. August 2021 - die Macht in Afghanistan wieder an sich gerissen.
Ein Aufnahmeprogramm des Bunds für afghanische Flüchtlinge gibt es bereits. Nach Angaben des Bundesamts für Migration und Flüchtlinge sind mittlerweile knapp 18.000 ehemalige Ortskräfte und deren Angehörige aus Afghanistan und Nachbarländern nach Deutschland gekommen. Rund 6.000 weitere Menschen hätten eine Zusage und warteten auf ihre Einreise.
Die AWO schätzt das aber als unzureichend ein. Zehntausende Zurückgelassene, die wegen ihrer Tätigkeit als Ortskraft, ihres Einsatzes für Demokratie oder ihres Geschlechts oder ihrer sexuellen Orientierung um ihr Leben fürchten, warteten weiterhin auf eine Rettung. Die AWO stehe mit ihren Einrichtungen und Diensten bereit, die Personen nach ihrer Ankunft in Deutschland zu unterstützen, zu beraten und zu begleiten, sagte die Vorstandsvorsitzende des AWO-Bundesverbands, Brigitte Döcker.