Düsseldorf (epd). Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat nach dem Auslaufen erster Transportschiffe mit Getreide aus der Ukraine vor zu großer Euphorie gewarnt. „Die Getreidepreise sind zwar leicht gesunken, aber immer noch auf hohem Niveau“, sagte Schulze der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“ (Dienstag). „Und Putin hat zu oft sein Wort gebrochen, als dass wir ihm vertrauen könnten. Wir können nie sicher sein, dass er nicht weiter Getreide als Waffe nutzen wird.“
Jede Tonne Getreide, die exportiert werde, könne Menschen helfen, die unter hohen Lebensmittelpreisen leiden, erklärte die Ministerin. „Für Euphorie ist dies leider kein Anlass.“ Die SPD-Politikerin plädierte dafür, einseitige Abhängigkeiten im globalen Ernährungssystem zu reduzieren. Deswegen müsse man Entwicklungsländern helfen, „Lebensmittel nachhaltig und klimaangepasst im eigenen Land anzubauen“.
Erstmals seit dem russischen Überfall auf die Ukraine Ende Februar hatten in der vergangenen Woche Frachtschiffe mit Getreide ukrainische Häfen verlassen. Zuvor hatten russische Streitkräfte die Ausfuhr monatelang blockiert. Nach UN-Angaben stecken mehrere Millionen Tonnen Getreide in der Ukraine fest. Wegen der ausbleibenden Ausfuhren und den auch dadurch steigenden Lebensmittelpreisen hat sich die Hungerkrise in vielen Ländern verschärft.