Hannover, Wolfenbüttel (epd). Niedersachsens Tierschutzbeauftragte Michaela Dämmrich hat ein generelles Verbot für die private Haltung exotischer Wildtiere gefordert. „Es sollte darauf im Sinne des Tierschutzes verzichtet werden“, sagte Dämmrich am Freitag in Hannover. Die Beauftragte verwies auf den Fall einer 35-jährigen Frau aus Sehlde im niedersächsichen Landkreis Wolfenbüttel, die 115 zum Teil hochgiftige Schlangen ohne Genehmigung und nicht tiergerecht in ihrer Wohnung gehalten hatte.
Der Fall verdeutliche, dass die Haltungsbedingungen von Tieren in Terrarien, Aquarien oder Käfigen in den Wohnungen oft schlecht seien und nicht dem Tierschutzgesetz entsprächen, sagte Dämmrich. Durch aggressives Verhalten, Bisse, Gift oder Infektionskrankheiten könnten die Tiere dem Menschen außerdem gefährlich werden. Die Heimtierhaltung werde aber außer bei Hunden nicht kontrolliert oder überwacht. Missstände würden deshalb nur selten aufgedeckt. Aus ihrer Sicht könne die Haltung exotischer Wildtiere, wenn überhaupt, nur im Einzelfall nach ausführlicher Prüfung genehmigt werden.
Zugleich seien der Verkauf und die Nachzucht solcher Tiere ein Riesengeschäft, auch wenn die Einfuhr zumeist illegal sei, sagte die Tierschutzbeauftragte. Für exotische Tierarten, die nur in ihren Heimatländern dem Artenschutz unterliegen, forderte Dämmrich europaweite Einfuhrverbote.
Die Halterin aus Sehlde war Ende Juni von einer Klapperschlange gebissen worden und schwebte daraufhin zeitweise in Lebensgefahr. Sie hatte die Schlangen ohne ausreichend Wasser und Nahrung sowie in Kisten übereinandergestapelt gehalten. Ihr lag keine Ausnahmegenehmigung vor. Unter den 115 von der Polizei beschlagnahmten Schlagen befanden sich Exemplare der weltweit giftigsten. Die Behörden verhängten ein Tierhaltungsverbot gegen die Frau aus Niedersachsen.