Potsdam (epd). Der Afghanistaneinsatz der Bundeswehr wird Thema für die Wissenschaft. Die Universität Potsdam und das Zentrum für Militärgeschichte und Sozialwissenschaften der Bundeswehr wollen gemeinsam die Einsatzgeschichte der Bundeswehr erforschen, teilte die Universität am Mittwoch in Potsdam mit. Im Fokus der wissenschaftlichen Zusammenarbeit werde vor allem der 2021 beendete Afghanistaneinsatz stehen. Eine Kooperationsvereinbarung für das Forschungsprojekt sei am Mittwoch unterzeichnet worden.
Der Afghanistaneinsatz habe nicht nur die Kultur der Bundeswehr nachhaltig geprägt, betonte der Militärhistoriker Sönke Neitzel vom Lehrstuhl für Militärgeschichte an der Universität Potsdam. Er offenbare auch das widersprüchliche Verhältnis von Politik und Gesellschaft zu ihren Streitkräften und sei deshalb als Untersuchungsgegenstand besonders interessant. Es sei an der Zeit, tiefer in die Materie einzudringen als bislang möglich, „um die ganze Komplexität des militärischen Engagements der Bundesrepublik am Hindukusch zu verstehen“.
Nach den islamistischen Terroranschlägen vom 11. September 2001 in den USA begann mit UN-Mandat ein internationaler Militäreinsatz in Afghanistan. Auch Deutschland beteiligte sich, die ersten Bundeswehrsoldaten trafen nach Angaben des Verteidigungsministeriums im Januar 2002 zum Einsatz in Afghanistan ein. Der Einsatz war laut Ministerium der bisher größte der Bundeswehr, 59 deutsche Soldaten kamen dabei ums Leben. Der Einsatz wurde im vergangenen Sommer beendet. Am 29. Juni 2021 verließen die letzten Bundeswehrsoldaten das Land.