Stiftung erinnert mit Videobotschaften an Völkermord an Jesiden

Stiftung erinnert mit Videobotschaften an Völkermord an Jesiden

Celle (epd). Mit Videobotschaften erinnert die Stiftung niedersächsische Gedenkstätten an die Gräueltaten der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) an den Jesiden im Nordirak vor acht Jahren. „Am heutigen Tag erinnern wir an die Jesidinnen und Jesiden, die dem Genozid zum Opfer gefallen sind. Die getötet, verschleppt und versklavt wurden und an diejenigen, die im Kampf gegen den IS gestorben sind“, sagte Leyla Ferman von der Gedenkstättenstiftung am Mittwoch in Celle.

Die Politologin betreut für die Stiftung das Projekt „Ferman“ zum Völkermord an den Jesiden, das die Videobotschaften über den Twitter-Account der Stiftung sowie den Facebook-Account der Gedenkstätte Bergen-Belsen veröffentlicht. Darin berichten Überlebende und jesidische sowie nicht-jesidische Vertreter regionaler Vereine und Institutionen, unter ihnen Stiftungs-Leiterin Elke Gryglewski.

Die Videobotschaften richteten zugleich einen Appell an Politik und Gesellschaft, erläuterte Ferman. Es sei wichtig, dass die Erinnerungen an verschiedene historische Verbrechen nicht nebeneinander stehen blieben. „Vielmehr wollen wir gemeinsam danach suchen, wie unterschiedliche Stimmen, Positionen und Erzählungen miteinander verbunden werden können.“ Die Gedenkstättenstiftung unterstützt und betreut in Niedersachsen Erinnerungsorte an die NS-Verbrechen, darunter die KZ-Gedenkstätte Bergen-Belsen. Im November hat sie überdies das Forschungsprojekt zum Völkermord an den Jesidinnen und Jesiden gestartet.

Am 3. August 2014 hatten IS-Kämpfer die jesidischen Dörfer in der Sindschar-Region (kurdisch: Shingal) überfallen, Tausende Männer getötet und Frauen und Kinder verschleppt, unter anderem nach Syrien. Frauen und Mädchen wurden systematisch vergewaltigt. Zehntausenden Menschen gelang die Flucht in die Berge. Dort wurden sie aber von dschihadistischen Kämpfen umzingelt und belagert, bis es kurdischen Milizen gelang, einen Fluchtkorridor freizukämpfen und sie in Sicherheit zu bringen.