Berlin (epd). Der Menschenrechtsexperte der Unions-Fraktion, Michael Brand (CDU), fordert von der Bundesregierung mehr Anstrengungen für die jesidische Gemeinschaft im Irak. Der Bundestagsabgeordnete erklärte am Dienstag in Berlin mit Blick auf den Überfall der Terrormiliz „Islamischer Staat“ (IS) auf die Jesiden am 3. August 2014: „Es ist höchste Zeit, die grausamen Verbrechen des IS an der religiösen Minderheit der Jesiden auch offiziell als das anzuerkennen, was sie sind: Völkermord.“
Die Bundesregierung müsse zudem ernsthaft mit der irakischen Führung über Sicherheitsgarantien für die jesidischen Rückkehrer in die Sindschar-Region sprechen. Nötig sei eine „neue internationale Initiative der Gerechtigkeit für die Jesiden“. Sie dürften nicht einfach ihrem Schicksal in den Flüchtlingslagern überlassen werden.
Vor acht Jahren hatten IS-Kämpfer die jesidischen Dörfer in der Sindschar-Region überfallen, Tausende Männer getötet und Frauen und Kinder verschleppt. Viele Jesiden, denen damals die Flucht gelang, müssen bis heute in Flüchtlingscamps ausharren, weil in ihrer Heimatregion Milizen präsent sind.
Brand betonte, die Opfer müssten umfänglich unterstützt werden, damit sie in ein möglichst normales Leben zurückfinden könnten. Es bleibe zudem wichtig, die IS-Verbrechen aufzuklären und die Strafverfolgung gezielt fortzusetzen. „Die Auslöschung der Jesiden wurde von den IS-Terroristen so planvoll durchgeführt, dass die Definition der UN-Völkermord-Konvention nahezu wörtlich zutrifft“, fügte er hinzu.
Anfang Juli nahm der Bundestag einstimmig ein Votum des Petitionsausschusses für die Anerkennung des Völkermords an den Jesiden an. Das Thema wurde danach an Bundesregierung und Fraktionen überwiesen.
Das Jesidentum ist eine monotheistische Religion, deren Wurzeln bis 2.000 Jahre vor Christus zurückreichen. Jesiden glauben an Seelenwanderung und Wiedergeburt, besonders verehrt wird der „Engel Pfau“ (Tausi Melek).