Berlin (epd). Das Bundesamt für die Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE) warnt vor der Entstehung von zusätzlichem Atommüll, sollten die verbleibenden Atomkraftwerke in Deutschland mit neuen Brennstäben weiterbetrieben werden. Käme es zum Einsatz neuer Brennstäbe, erhöhe sich auch die Menge an hochradioaktiven Abfällen, „für die es bis zur Inbetriebnahme eines Endlagers in Deutschland noch auf Jahrzehnte nur Zwischenlager mit zeitbegrenzter Sicherheitsgarantie gibt“, sagte Mareike Rüffer, Leiterin der Abteilung Nukleare Sicherheit, den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag).
Die verbliebenen Reaktoren leisteten „mit einem Stromanteil von sechs Prozent letztendlich nur einen kleinen Gesamtbeitrag an der Stromversorgung in Deutschland“, so Rüffer. Sie verwies auch auf offene Fragen bei der Sicherheit der Atomkraftwerke. Die sogenannten Periodischen Sicherheitsprüfungen, zu denen das Atomgesetz die Betreiber alle zehn Jahre verpflichte, seien eigentlich 2019 wieder fällig gewesen, mit Blick auf den geplanten Ausstieg Ende dieses Jahres jedoch ausgesetzt worden. Bei einem Weiterbetrieb müssten diese Sicherheitsüberprüfungen nachgeholt werden. „Es geht um den maximalen Schutz von Mensch und Umwelt vor den Gefahren radioaktiver Strahlung.“
Es sei eine gesellschaftspolitische Entscheidung, ob die kurzfristige Versorgungssicherheit höher bewertet werde als der langfristige und weitreichende Schutz von Mensch und Umwelt vor den Gefahren der Radioaktivität, sagte Rüffer. Die Politik müsse abwägen, „welches Risiko wir über welche Zeiträume als Gesellschaft bezüglich der Gefahren der Atomenergie tragen wollen“.