Augsburg (epd). Der Deutsche Lehrerverband warnt vor einem nachhaltigen Schaden für die Bildungschancen junger Menschen durch die Folgen der Corona-Pandemie, sollte es keine zusätzlichen Anstrengungen der Politik geben. „Corona erweist sich als ein enormer Rückschlag für die Bildungsgerechtigkeit“, sagte Präsident Heinz-Peter Meidinger der „Augsburger Allgemeinen“ (Freitag). In der Pandemie habe sich der schon zuvor erkennbare Trend, dass sich die Grundfähigkeiten vieler Grundschüler verschlechtern, enorm beschleunigt.
Mittlerweile erreiche nur noch gut die Hälfte die Regelstandards und bis zu einem Viertel nicht einmal mehr die Mindeststandards, sagte der Lehrerpräsident mit Blick auf jüngste Studien unter Viertklässlern. „Das ist dramatisch und lässt für die künftige Schullaufbahn dieser Kinder nichts Gutes erwarten.“ Auch die große Mehrheit der älteren Schüler abseits der Gymnasien leide durch die Pandemie unter erheblichen Defiziten. Ein Ausgleich könne durch ein umfassendes Aufholprogramm stattfinden. Die Pandemie verschärfe jedoch weiterhin den Lehrkräftemangel an den Schulen und gefährde die Förderprogramme.
Der Präsident des Lehrerverbands forderte, die Politik müsse den Lehrberuf attraktiver machen und die frühkindliche Bildung erheblich verstärken, auch für Kinder mit Migrationsgeschichte. Für das kommende Schuljahr rief Meidinger die Bundesländer auf, weiter auf Coronatests zu setzen. „Wir fürchten, dass es doch wieder zu Unterrichtskürzungen kommt oder dass einzelne Klassen zeitweise zu Hause bleiben müssen, weil zu viele Schulkinder und Lehrkräfte erkranken“, fügte er hinzu. Deswegen müsse die Politik dringend das Infektionsschutzgesetz nachbessern, damit im Notfall wieder eine Masken- und Testpflicht angeordnet werden könne.